„Mystery-Shopping“ bei Ärzten seit 2016 eingestellt

Die von Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) angekündigte Abschaffung des „Mystery-Shopping“ in Arztpraxen wird für die Sozialversicherungen wohl kein großes Problem. In Wien ist es seit dem Jahr 2016 nicht mehr im Einsatz.

Vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger heißt es, dass seit 2016 österreichweit keine einzige derartige Kontrolle durchgeführt worden sei. Die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) habe dieses Instrument auch davor nur sehr spärlich verwendet. Laut einer der APA vorliegenden Bilanz der WGKK wurde „Mystery-Shopping“ 2016 und 2017 gar nicht mehr eingesetzt. Von 2009 bis 2015 wurden insgesamt 14 Testpatienten als verdeckte Kontrollore in die Arztpraxen geschickt.

Verwarnung in drei Fällen

Von diesen 14 Fällen hat der Testeinsatz lediglich bei drei Vertragspartnern keinen Hinweis auf ein vertragswidriges Verhalten ergeben. In sechs Fällen wurde eine Kündigung des Vertragsverhältnisses ausgesprochen, wobei drei mittlerweile rechtskräftig sind und weitere drei sich derzeit noch im Instanzenzug befinden.

In drei Fällen erfolgte eine Verwarnung und in einem Fall „die Information der MA40 zur weiteren Veranlassung“. In einem Fall musste der Testeinsatz abgebrochen werden, da sich der Vertragspartner zu dieser Zeit in Untersuchungshaft befunden hat.

Aus für „Mystery-Shopping“ in Arztpraxen

Die Regierung will verdeckte Kontrollen beim Arzt oder in der Apotheke wieder abschaffen. Nun zeigt sich, dass 2016 und 2017 in Österreich keine einzige Kontrolle stattgefunden hat.

„Mystery-Shopping“ das „letzte Mittel der Wahl“

Die WGKK verweist in ihrer Stellungnahme darauf, dass „Mystery-Shopping“ das „letzte Mittel der Wahl“ sei. Es gebe auch andere Möglichkeiten, Missbrauch festzustellen - zum Beispiel die Befragung von Patientinnen und Patienten oder die Überprüfung von Abrechnungen.

Noch Ende Mai 2016 hatte die Wiener Ärztekammer gegen das „Mystery-Shopping“ mit einer Kampagne mobil gemacht. Die Ärztevertreter sprachen von „Spitzelsystem“ und der „DDR 2.0“ - mehr dazu in - Mystery Shopping: Ärzte kritisieren „DDR 2.0“.

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