Mehr Geld für Klimaschutz durch Fahrräder nötig

Österreichs Klimastrategie ist Thema einer Enquete im Parlament. Ein Ziel ist es, den Radfahrer-Anteil in den nächsten sieben Jahren zu verdoppeln. Doch dafür fehlt es in Wien laut Interessensvertretern an Budget und Bewusstsein.

Einig sind sich Stadt und Interessenvertreter, dass es in jedem Fall mehr Geld braucht, um Infrastruktur für Radfahrer zu schaffen. Der Radfahrbeauftragte für Wien, Martin Blum, wünscht sich aber auch mehr Bewusstsein: „Derzeit haben wir in Wien die Situation, dass wir sehr oft für wenige Meter Radweg große Diskussionen führen müssen, das könnte auch schneller gehen.“

Rasende Radfahrer

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Radweg in der Argentinierstraße

Roland Romano von der Radlobby führt das Beispiel Argentinierstraße an. Der baulich getrennte Radweg führt an den Kreuzungen immer wieder zu Unfällen. Hier gelte es, im Bezirk das Bewusstsein zu schaffen, dass eine Fahrradstraße, in der Radfahrer und Autofahrer dieselbe Fahrbahn benutzen, die bessere Lösung wäre.

Von der Radgarage bis hin zur Parkspur

Ein großes Thema für Radfahrer in Wien sind Abstellplätze. Einerseits weisen Bürger daraufhin, wo solche gebraucht werden, andererseits plant die Stadt diese bei Neubauprojekten von vornherein ein. Schwieriger wird es, wenn es darum geht, etwa an Knotenpunkten öffentlicher Verkehrsmittel genügend Platz für Fahrräder zu schaffen. So läuft etwa laut Blum in Liesing ein Pilotversuch, bei dem die Nutzung einer Radfahrgarage getestet wird.

Fahrradgaragen Fahrradboxen

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Fahrradgarage

Doch das eigentliche Problem ist nicht die Gesamtzahl an sicheren Abstellplätzen, sondern deren Verteilung. Es gibt Orte, wo es einfach lokal zu beengt und zu schwierig sein kann, zusätzliche Abstellplätze zu errichten. Rein prinzipiell verweist Blum darauf, dass Fahrräder nicht nur an Radbügeln abgestellt werden können. Sie können ach in Parkspuren abgestellt werden, was in Wien zwar nicht so üblich, aber erlaubt sei. Außerdem können sie platzsparend auf Gehwegen gestellt werden, wenn diese breiter als 2,5 Meter sind.

Investitionen von drei auf 30 Euro anheben

Was die Investitionen in den Radverkehr in Wien angeht, rechnet Roland Romano von der Radlobby vor, dass viel zu wenig Geld fließt. Derzeit würden drei Euro pro Jahr und Bürger investiert, nötig wären aber 30 Euro pro Jahr und Bürger, um zeitgemäße Infrastruktur wie Radwege oder Fahrradstraßen zu schaffen.

Radweg Pilgramgasse Wiental

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Wiental-Radweg

So gebe es in Wien etwa das städtische Konzept von Langstreckenverbindungen für Radfahrer - mehr dazu in Radweg von Reumannplatz zur Stadtgrenze. Sie sollen das Zentrum mit dem Umland verbinden. Hier gebe es zum Beispiel beim Wiental-Radweg das Problem, dass dieser am Parkplatz des Naschmarkts endet und nicht zur Oper weitergeführt wurde

Problematisch sei auch das Parken. Es gibt zu wenige Abstellplätze für Fahrräder, das sagt auch eine Studie der TU - mehr dazu in Studie: Zu wenig Radabstellplätze. Romano wünscht sich 50.000 neue Fahrrad-Parkplätze: „Das funktioniert ganz einfach, in dem wir ein Prozent der bestehenden Kfz-Parkplätze an der Oberfläche nehmen und dort zehnmal so viele Radabstellplätze machen.“ Dann gäbe es in fünf Jahren 50.000 neue Radparkplätze in Wien.

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