Zaha-Hadid-Gebäude wurde Geisterhaus

Statt einer Kunst- und Kulturmeile steht das nach Plänen von Zaha Hadid errichtete Wohnhaus am Donaukanal fast leer. Es gibt kaum noch Mieter. Der Bezirk Alsergrund bringt nun soziale Einrichtungen als Vorschlag ein.

Aus dem Projekt zwischen Donaukanal und Spittelauer Lände ist ein Geisterhaus geworden. 2006 ist das Haus fertig geworden. Zehn Millionen Euro hat es gekostet, zwei davon hat die Stadt bezahlt. Unten sollten Restaurants prosperieren, oben Studierende wohnen. Der Plan ist nicht aufgegangen, sagte etwa Mieter Philipp Benisch gegenüber „Wien heute“: „Es ist halt einfach so, dass wahrscheinlich zum Wohnen einfach Sachen fehlen wie die Nahversorgung, und auch am Abend ist es ein wenig abgeschnitten vom Rest des Bezirks.“

Graffiti nicht entfernt

Besitzer des Gebäudes ist der Bauträger SEG. Sie hat hier sogar ihren Firmensitz. Seit einem Erbstreit vor drei Jahren ist die Zentrale aber verwaist. Die SEG wollte gegenüber „Wien heute“ weder über sich noch über das Haus sprechen. Sie bietet keine Wohnungen im Internet an. Nicht einmal Grafitti werden entfernt.

Geisterhaus am Donaukanal

Statt der geplanten Kunst- und Kulturmeile an der Spittelauer Lände ist das Haus von Stararchitektin Zaha Hadid zum Geisterhaus geworden.

„Seit die ehemalige Geschäftsführerin gegangen wurde, hat sich darum keiner gekümmert. Denen ist es, glaub ich, komplett wurscht, was mit dem Haus passiert, und entsprechend schaut’s auch aus“, sagte Andreas Schwirtz, der mit der VirtuMake GmbH Mieter im Haus ist. Der Auszug der Firma steht bevor: „Erstens ist die Miete relativ hoch, das wäre aber nicht das Hauptproblem. Ich habe das Gefühl, es verfällt komplett, und die Mieter, die früher da waren, sind alle oder fast alle schon ausgezogen.“

Bezirk schlägt soziale Einrichtungen vor

Unzufrieden war auch die 2016 verstorbene Stararchitektin Hadid, nach deren Plänen die Gebäude entstanden. „Zaha war unzufrieden, dass das Projekt nach Jahren doch noch realisiert wurde, weil sie sich selbst in ihrer Formensprache schon viel weiter gesehen hat“, sagte Hannes Traupmann, der das Studio Zaha Hadid an der Angewandten leitete, im Jahr 2017.

Aus dem Bezirk kommt nun eine weitere Idee zur Nachnutzung. „Mein Vorschlag wäre, wenn man hier soziale Einrichtungen etablieren könnte, und vielleicht hier auch mit dem Neunerhaus, mit einem Cafehaus, eine Möglichkeit für Arbeit und eine Möglichkeit für Wohnen etabliert“, sagte Momo Kreutz (Grüne), stellvertretende Bezirksvorsteherin in Alsergrund, gegenüber „Wien heute“.

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