Mädchen in Erwachsenenpsychiatrie missbraucht
Das Verfahren stehe noch ganz am Anfang, sagte Nina Bussek von der Staatsanwaltschaft und bestätigte damit einen Bericht der Tageszeitung „Kurier“. Der Fall ist auch insofern bedeutend, weil in Wien Minderjährige in Akutsituationen bei einem Engpass in Kinder- und Jugendeinrichtungen auch in Abteilungen für Erwachsene untergebracht werden. Um dem entgegenzuwirken, präsentierte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zuletzt eine Zwischenlösung - mehr dazu in 15 Betten mehr für Kinderpsychiatrie
APA/Georg Hochmuth
Zu dem gewaltsamen Übergriff eines erwachsenen Patienten auf das Mädchen soll es am 12. Juni in der psychiatrischen Abteilung des Wiener Otto-Wagner-Spitals gekommen sein. Der Mann soll sich mit der 13-Jährigen in einem Waschraum eingesperrt haben, die Türe musste aufgebrochen werden. Eine interne Revision des Krankenanstaltenverbunds (KAV) ist noch nicht abgeschlossen.
Volksanwaltschaft warnt seit Jahren
Zuvor hatte sich schon die Volksanwaltschaft eingeschaltet, um den Vorfall zu untersuchen. Volksanwalt Günther Kräuter: „Seit Jahren warnen wir eindringlich vor Gefahren und Folgen der Fehlplatzierung von psychisch erkrankten Kindern unter kranken Erwachsenen. Statt Lösungen hören wir immer wieder Vertröstungen und neue Absichtserklärungen.“
Laut Kräuter werden in Wien pro Tag durchschnittlich zwei psychisch erkrankte Kinder oder Jugendliche in einem völlig ungeeigneten Umfeld untergebracht. Das stehe eklatant im Widerspruch zu Patientenrechten und der UNO-Kinderrechtskonvention.