Schachmeisterschaft erstmals für Mann und Frau
„Ich bin ganz begeistert von den bisherigen Erfolgen der Frauen“, sagt Turnierdirektor Johann Pöcksteiner. Die derzeitige Bilanz der zehn besten Spielerinnen: Acht Siege konnten sie schon gegen Männer erzielen, zehnmal hieß es unentschieden. Bisher waren die Schachmeisterschaften nach Geschlechtern getrennt.
Grund dafür: Als Schach 2005 als eigenständiger Sport anerkannt wurde, entschied man sich - wie in den meisten Sportarten - Frauen und Männer getrennt zu beurteilen.

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Turniere sind erstmals gemischt
Junge Talente sollen mehr gefördert werden
„Die ehemalige Weltmeisterin Judit Polgar hat gesagt: Zum Ziel führen verschiedene Zugänge. Sie meint, dass Frauen manchmal einen intuitiveren Zugang haben und Männer dafür besser rechnen können“, so Pöcksteiner. Bisher wurden diese Unterschiede nur bei offenen Spielen getestet, bei denen alle - unabhängig von Geschlecht, Alter oder Spielniveau - gegeneinander antreten können.
Veranstaltungshinweis
Schach-Staatsmeisterschaft, bis 29. Juli, im Europahaus in Penzing, Spiele ab 15.00 Uhr und live auf der Website des Schachbundes.
Die Entscheidung, diese Trennung nun aufzuheben, war Pöcksteiner wichtig. Denn damit erhöhen sich die Chancen für junge Talente. „Hintergrund ist, dass unsere Frauen bei der Schacholympiade oder bei Welt- und Europameisterschaften gegen andere Frauen spielen, die im internationalen Vergleich sehr stark sind. Wenn sie in Österreich nur untereinander spielen, wo es nur wenige sehr gute Spieler gibt, dann sind sie zu wenig gefordert.“
In Österreich seien es immer noch vorrangig Männer, die sich für den Sport interessieren. Bei der derzeit laufenden Meisterschaft sind von 100 Teilnehmenden nur 20 weiblich, laut Pöcksteiner ist das aber bereits ein hoher Anteil. „Es gibt auch Turniere, bei denen gibt es nur vier oder fünf Prozent Frauen.“

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Pöcksteiner möchte mehr Frauen für Schach begeistern
Bester Spieler und beste Spielerin werden geehrt
Neben einer Gesamtrangliste werden die Sieger des Turniers auch nach Mann und Frau getrennt. Für Pöcksteiner eine Möglichkeit, sowohl den besten Spieler als auch die beste Spielerin auszeichnen zu können.
Turnierteilnehmerin Denise Trippold spricht sich ebenfalls gegen die Trennung der Geschlechter aus. Ihr Verein habe vor den Meisterschaften angesprochen, dass sie gerne gegen Männer spielen möchten, da ansonsten aufgrund der geringen Zahl an Frauen nur wenige Gegnerinnen existieren.
„Wir kennen uns bei den Frauen mittlerweile auch sehr gut untereinander und trainieren immer zusammen, somit ist es für uns dann auch interessanter, gegen andere Leute zu spielen“, sagt Trippold. Die Meisterschaft sieht die 20-Jährige deshalb als positive Herausforderung.
Schachmatt für Geschlechtertrennung
Erstmals dürfen bei einer Schach-Staatsmeisterschaft Frauen gegen Männer antreten.