Massiver Anstieg bei illegalen Medikamenten

Einen massiven Anstieg bei illegalen oder gefälschten Medikamenten verzeichnet heuer der Zoll. Bis Ende August wurden um knapp 50 Prozent mehr Medikamente beschlagnahmt als im gesamten Vorjahr.

Seit Jahresbeginn verzeichnete der Zoll insgesamt 1.457 Aufgriffe an Medikamentenschmuggel. Von Jänner bis Ende August 2018 wurden so insgesamt 10.078 Kilogramm Arzneiwaren durch den Zoll aus dem Verkehr gezogen. Spitzenreiter sind nach wie vor Potenzmittel sowie fruchtbarkeitsfördernde Produkte. Im Vorjahr waren es 1.018 Aufgriffe, 2016 waren es 900.

Der Anstieg liegt laut Zoll am Internet. Die Bestellungen werden per Post verschickt. Viele Medikamente werden deshalb im Verteilzentrum in Wien-Inzersdorf gefunden. „Wir haben dort auch Scangeräte und können in relativ kurzer Zeit eine große Menge an Paketen kontrollieren und sichten“, sagt Gerhard Marosi vom Finanzministerium gegenüber Radio Wien.

„Von Ziegelstaub bis zu Rattenkot“ enthalten

Bei gefälschten und illegalen Medikamenten kann es auch wegen möglicher Verunreinigungen, zu gefährlichen Nebenwirkungen kommen. „Sie wissen nie, wo etwas produziert wurde und welche Inhaltsstoffe verwendet wurden. Hier wurden schon die abenteuerlichsten Dinge gefunden, von Ziegelstaub bis zu Rattenkot und solchen Dingen“, sagt Marosi.

Die meisten illegalen Medikamente kommen aus Indien, wegen der dort ansässigen Pharmaindustrie. „Sie haben in Indien auch sehr leicht Zugang zu Rohmaterialien und zu Hilfsstoffen, aber auch unter Umständen zu gebrauchten Maschinen, die verwendet werden können“, sagt Marosi.

Abgesehen vom Gesundheitsrisiko für die Nutzer und Nutzerinnen entstehen den offiziellen Herstellern, dem Großhandel und den Apotheken laut Finanzministerium pro Jahr Umsatzeinbußen von fast 110 Millionen Euro.

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