Wien rutscht in OECD-Ranking ab

Wien ist im neuesten OECD-Ranking des regionalen Wohlstandsvergleichs deutlich zurückgefallen. Gemessen am kaufkraftbereinigten Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf büßte Wien seit dem Jahr 2000 gleich 20 Plätze ein und rutschte auf Rang 104.

Insgesamt hat die OECD international 329 Großstädte und Ballungsräume miteinander verglichen. Wifo-Regionalökonom Matthias Firgo vermutet als Grund den hohen Bevölkerungszuzug in die Hauptstadt, wie der „Standard“ (Mittwochausgabe) schreibt. In den vergangenen Jahren sei die Bevölkerung Wiens stark gestiegen - neben Zuwanderern aus Osteuropa und Zuzüglern aus anderen Bundesländern strömten auch tausende Asylwerber und anerkannte Flüchtlinge hierher.

Wien von Oben. Im Bild Dach des Stephansdomes

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Wien rutschte seit 2000 um 20 Plätze auf Rang 104 ab

„Viele von ihnen sind noch nicht in den Arbeitsmarkt integriert“, wird der Wifo-Experte zitiert: „Durch diese Menschen steigt die Einwohnerzahl, während sie noch nichts zur Bruttowertschöpfung beitragen.“ Ebenfalls eine Rolle spielen dürfte dem Ökonomen zufolge, dass osteuropäische Städte aufgeholt und Wien überholt haben. Die OECD erwähnt auch, dass sich in Wien die Jugendarbeitslosigkeit nachteilig entwickelt hat und inzwischen knapp über dem Schnitt der Industriestaatengemeinschaft liegt.

Kluft zwischen den Bundesländern verkleinerte sich

Laut einer Sonderauswertung der OECD zu Österreich zählt unser Land von 30 untersuchten zu den zehn Staaten mit relativ kleinen regionalen Unterschieden bei der Wirtschaftsleistung (BIP).

Dass die Kluft zwischen den Bundesländern geringer wurde, liegt dem Zeitungsbericht zufolge am Burgenland und an den EU-Fördergeldern für das ärmste heimische Bundesland. Zwischen 2000 und 2016 ist das BIP im Burgenland demzufolge um 20 Prozent gestiegen, während das BIP in Salzburg, dem reichsten Bundesland, stagnierte.

Nicht nur in Österreich, auch in anderen europäischen Ländern wie Finnland oder Belgien sowie in Kanada, Australien und Japan wurde die Differenz zwischen ärmeren und reicheren Regionen kleiner. In 15 von 30 Ländern schlossen die abgehängten Regionen zu den wohlhabenderen auf. Vergrößert hat sich die Kluft im Untersuchungszeitraum 2011 bis 2016 dagegen in Irland, Großbritannien, den USA und Italien.

London als Extrembeispiel

Die größten Unterschiede bei Wohlstand und Wirtschaftsleistung gibt es im Vereinigten Königreich, in Deutschland, den USA, Frankreich und der Schweiz. Als Extrembeispiel wird angeführt: In der City of London ist die Wirtschaftsleistung pro Kopf 23-mal höher als auf der Insel Anglesey vor der Küste von Wales. Im OECD-Schnitt ist sie in der reichsten Region eines Landes pro Kopf durchschnittlich viermal so hoch wie in der ärmsten.

Als städtische Ballungsgebiete hat die OECD Räume mit zumindest 500.000 Einwohnern definiert. In diesen Gebieten wuchs die Bevölkerung im OECD-Schnitt seit 2000 um 0,75 Prozent pro Jahr - heute machen sie etwa 60 Prozent des nationalen BIP aus.

Wiens FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus sprach am Mittwoch zu der Studie in einer Aussendung von „dramatischen Auswirkungen“ einer „verfehlten Zuwanderungspolitik“ der Rot-Grünen Stadtkoalition, die „deutlich erkennbar“ seien.

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