Männer betrunken mit Pistole bedroht: Haft

Zu einem Jahr Haft, davon zwei Monate unbedingt, ist ein Mann verurteilt worden, der im August beim Praterstern schwer betrunken zwei Männer mit einer geladenen Pistole bedroht hatte. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

„Das war keine Bagatelle“, sagte die Richterin am Ende des Prozesses wegen gefährlicher Drohung. Der Angeklagte akzeptierte das Urteil und entschuldigte sich auch noch bei den beiden Opfern. Das Ganze tue ihm „schrecklich leid“. Die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab, das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Polizisten kamen zufällig vorbei

„Ich hatte große Angst. Ich hatte wieder Szenen in Afghanistan vor Augen. Solche Vorfälle sind mir öfters passiert“, schilderte ein 21-Jähriger, der als Jugendlicher von Kabul nach Österreich geflüchtet war. Er hatte sich ebenfalls mit einem aus Afghanistan stammenden Freund auf der Kaiserwiese getroffen, als gegen Mitternacht plötzlich ein Mann vor ihnen stand, eine Pistole zog und auf die beiden jungen Männer zielte.

Kaiserwiese vor dem Riesenrad

ORF

Kaiserwiese im Prater

Der Mann hielt eine Wodka-Flasche in einer Hand und brabbelte unverständliche Worte. Eines der Opfer rannte davon, der andere versteckte sich hinter einem Baum. Er machte eine zufällig vorbeikommende Polizeistreife auf den Mann aufmerksam. Die Beamten nahmen den bewaffneten Mann fest.

Angeklagter umfassend geständig

Vor Gericht war der wegen geringfügiger Vergehen mehrfach vorbestrafte Österreicher umfassend geständig. Er hatte an dem Abend mit seiner wenige Tage zuvor erstandenen Pistole zunächst Schießübungen auf leere Bierdosen durchgeführt und Alkohol getrunken. In einem Lokal im Prater trank er dann mit seinem Bruder weiter. Auf dem Weg Richtung S-Bahn sah er die beiden Männer auf der Kaiserwiese.

2,3 Promille Alkohol hatte der Mann im Blut, als er auf die „Schnapsidee“ kam, sie zu erschrecken. Am Praterstern sei es dunkel, „da bekommt man Angst. Ich wollte sie weghaben.“ Sein Rechtsvertreter Amir Ahmed ortete eine „Verkettung von blöden Umständen“. Der 32-Jährige - er sitzt seit fast zwei Monaten in U-Haft - versprach, zukünftig vom Alkohol zu lassen: „Er hat mir das Leben kaputt gemacht. Ich will nicht, dass er es ganz zerstört.“