Hundebiss: Wien sieht runden Tisch skeptisch

Nach dem tödlichen Hundebiss eines Buben in Wien hat Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) am Montagabend zu einem runden Tisch geladen. Wien sieht den Termin skeptisch, denn das Ziel des Gipfels sei „unklar“.

Die in Wien zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) wird an dem Gipfel teilnehmen, wie eine Sprecherin am Sonntag auf Anfrage von wien.ORF.at bestätigte. Allerdings sei das Ziel des runden Tisches „unklar“, denn „Wien hat das strengste Tierhaltegesetz Österreichs und lässt sicher keine Nivellierung der Standards nach unten zu“, so die Sprecherin. Tierhaltung sei zudem Länderkompetenz, der Bund und somit die Ministerin, „haben hier absolut keine Zuständigkeit“.

Runder Tisch am Abend im Ministerium

Hartinger-Klein will bei dem Treffen ab 17.00 Uhr Möglichkeiten für eine einheitliche Gesetzgebung bei der Hundehaltung ausloten. An dem runden Tisch im Gesundheitsministerium werden die zuständigen Referenten der Bundesländer, Vertreter der Österreichischen Tierärztekammer, des Kynologenverbands, der Veterinärmedizinischen Universität Wien und die Experten der Sektion teilnehmen.

Besprochen werden laut Ministerium die einzelnen Landesgesetze, Statistiken von Hundebissen, Risiken von Hundebissen und wie die weiteren Schritte aussehen können. Im Vorfeld sollten Experten eine österreichweit einheitliche Alkoholgrenze für Hundehalter sowie die Erweiterung und Vereinheitlichung der Liste der sogenannten auffälligen Hunderassen prüfen.

Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ)

APA/Pfarrhofer

Hartinger-Klein will einheitliche Regelung für alle Bundesländer

Regelungen in Bundesländern sehr unterschiedlich

„Der aktuelle Vorfall in Wien, bei dem ein einjähriger Bub von einem Rottweiler angegriffen wurde und leider verstorben ist, zeigt die Notwendigkeit einer einheitlichen rechtlichen Sicherheitsregelung für alle Bundesländer. Wir müssen alles daransetzen, dass so ein Vorfall nicht mehr passieren kann“, sagte Hartinger-Klein am Wochenende.

Die Regelungen sind von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich: Wien und Niederösterreich schreiben für bestimmte Hunderassen verpflichtend einen Hundeführschein vor, in Oberösterreich reiche dagegen ein allgemeiner Sachkundenachweis für das Halten von Hunden und ein erweiterter Sachkundenachweis für auffällige Hunde, so die Ministerin.

Maulkorbpflicht in Wien vorerst verschoben

Wien hatte zuletzt eine Verschärfung des Tierhaltegesetzes angekündigt. Doch die angekündigte Maulkorbpflicht für Listenhunde kommt vorerst doch nicht, weil die Grünen noch Diskussionsbedarf sehen. Doch Sima ist „wild entschlossen“ Listenhunden einen Maulkorb vorzuschreiben. Nach dem tödlichen Hundebiss müsse es Konsequenzen geben - mehr dazu in Maulkorbpflicht vorerst verschoben. Der Rest der angekündigten Tierschutznovelle wird am 25. Oktober im Landtag beschlossen.

Auslöser für die Verschärfung in Wien war die Attacke eines Rottweilers auf einen 17 Monate alten Buben im September in der Ziegelhofstraße. Das Kind starb nach mehreren Wochen im AKH an den schweren Verletzungen - mehr dazu in Nach Hundebiss: Bub gestorben (wien.ORF.at; 28.9.2018). Der Hund wurde eingeschläfert - mehr dazu in Rottweiler nach Attacke auf Kind eingeschläfert.

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