Hund biss elfjähriges Mädchen

Ein Hund hat ein elfjähriges Mädchen beim Spazierengehen in Wien-Liesing in Arme und Beine gebissen. Der Staffordshire Terrier ist davor bereits mehrmals auffällig geworden, eine Abnahme erfolgt aber nach strengen Regeln.

Das Mädchen hatte sich sowohl am Freitag als auch am Samstag den Staffordshire Terrier sowie einen Staffordshire Terrier-Welpen von einer Freundin ausgeborgt. Bereits am 26. Oktober wurde sie dabei von dem ausgewachsenen Tier gebissen. „Sie hat das aber verheimlicht“, sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer am Sonntag. Am Samstag wurde die neuerliche Attacke allerdings von mehreren Zeugen beobachtet, die die Polizei verständigten.

Die Polizei rückte mit Kräften der Diensthundeabteilung an und sicherte die beiden Tiere. Die Elfjährige wurde vom Rettungsdienst erstbehandelt und mit Verletzungen an beiden Armen und am linken Bein in ein Krankenhaus gebracht.

Anzeige gegen Hundbesitzerin

Im Laufe der Amtshandlung kam eine Frau zu den Beamten und gab an, dass sie am 20. Oktober ebenfalls von dem Hund gebissen worden sei. Dieser Vorfall wurde auch angezeigt. Ein einmaliger Vorfall ist meist aber noch kein Grund, das Tier abzunehmen, so Patrick Maierhofer. Da es sich um einen schwerwiegenden Eingriff in die Rechte des Hundebesitzers handelt, wird jeder Fall laut Polizei genau geprüft.

Nach Rücksprache mit dem Amtstierarzt wurde von der Polizei am Sonntag die Abnahme beider - nicht gechipten - Hunde verfügt, sie wurden der Tierrettung übergeben. Die 18-jährige Hundebesitzerin wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung angezeigt.

Hundebesitzer protestierten vor dem Rathaus

Vor dem Rathaus haben am Sonntag Hundebesitzer gegen die geplanten Novelle des Tierhaltegesetzes demonstriert. Man wolle von der „unsachlichen Verschärfung“ abraten, hieß es. Die sogenannten Listenhunde würden die wenigsten Hundebisse verursachen, ein Zucht- und Halteverbot würde demnach die Zahl der Bisse nicht reduzieren. „Jeder Biss in Österreich ist natürlich ein Biss zu viel, deshalb soll das Verhalten der Hundehalter besser reguliert werden, dass sie besser auf ihre Hunde achten“, hieß es.

Ein verpflichtender Sachkundevortrag vor einem Hundekauf, eine verpflichtende Ausbildung mit einem Abschluss und einer Evaluierung nach zwei Jahren wurden als mögliche Vorschläge genannt.

Hundedemonstration vor dem Rathaus

ORF

Die Teilnehmer der Kundgebung lehnen unter anderem die Maulkorbpflicht ab

Abstimmung im Landtag verschoben

Die Abstimmung über die Novelle des Tierhaltegesetzes, die unter anderem eine Alkoholgrenze für Halter von Listenhunden vorsieht, wurde am Donnerstag doch nicht im Wiener Landtag beschlossen. Die FPÖ hatte die Abstimmung verzögert - mehr dazu in Schärfere Regeln für Hundehalter verzögern sich.

Im Vorfeld hatten die Grünen entgegen den Plänen des Regierungspartners SPÖ die Maulkorbpflicht für alle aggressiven Hunde, unabhängig von ihrer Rasse, gefordert. Dieser Punkt hätte deshalb bei der Novelle am Donnerstag ausgespart werden sollen - mehr dazu in Grüne fordern Hundeführschein für alle Hunde.

Die Diskussion um schärfere Regeln für Hundebesitzer wurde nach dem Tod eines einjährigen Buben im September in der Donaustadt ausgelöst. Der Bub starb im Krankenhaus, nachdem er auf einem Gehsteig von einem Rottweiler gebissen worden war. Die Hundehalterin war alkoholisiert - mehr dazu in Nach Hundebiss: Bub gestorben.