Schülern fehlt Wissen über Frauenrechte

Wiener Schülerinnen und Schüler haben laut einer Befragung von SOS Mitmensch großes Interesse an Mädchen- und Frauenrechten. Gleichzeitig zeigen sich bei den Jugendlichen bei Frauenrechtsthemen allerdings „markante Wissenslücken“, so die Studie.

Mädchen- und Frauenrechte sind laut der Befragung (291 Buben und Mädchen zwischen 13 und 15 Jahren an drei Neuen Mittelschulen und fünf AHS in Wien) für 100 Prozent der Schülerinnen und 96 Prozent der Schüler wichtig. Außerdem wollen mehr als zwei Drittel der Befragten mehr über gleiche Rechte von Frauen und Männern sowie zwei Drittel mehr über Gewalt, Mobbing und mögliche Schutzmaßnahmen erfahren.

Griff auf Hintern - erlaubt oder nicht?

Das Interesse ist damit derzeit allerdings deutlich größer als der Wissensstand: SOS Mitmensch hat bei einer Liste von elf Handlungen abgefragt, ob diese in Österreich verboten oder eben nicht verboten sind - vom Griff zwischen die Beine oder auf den Hintern über Schwangerschaftsabbruch bis zu geringerer Bezahlung für Frauen oder erzwungenem Sex in der Ehe.

Studie

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Insgesamt nahmen 291 Schülerinnen und Schüler aus Wien an der Umfrage teil

Nur neun Prozent der Befragten konnten alle Punkte richtig einordnen, bei 90 Prozent waren es mindestens sechs von elf. Damit hätten die meisten nicht das notwendige Wissen, um alle Situationen zu erkennen, in denen ihre Rechte bedroht sind, warnt SOS Mitmensch.

Auch das Wissen über Hilfseinrichtungen ist gering: Mehr als ein Drittel kann keine Beratungseinrichtung nennen, zwei Drittel wissen nicht, wohin sie sich wenden können, wenn sie daheim oder auf der Straße mit Belästigung oder Gewalt konfrontiert sind.

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Die Ergebnisse der Studie wurden am Montag in Wien präsentiert

Appell an Politik: Mehr Informationskampagnen

SOS Mitmensch fordert angesichts dieser Ergebnisse eine Informationsoffensive an den Schulen. „Es braucht Bewusstseins- und Stärkungsarbeit von früh an, um die Verletzung von Mädchen- und Frauenrechten abzuwehren. Wissenslücken machen die jungen Menschen verwundbar“, wird Sprecher Alexander Pollak in der Aussendung zitiert.

Angelika Eisterer vom Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser sieht einen „Appell an uns und vor allem an die Politik, mehr in umfassende Informationskampagnen und flächendeckende Gewaltpräventionsworkshops zu investieren“; Schüler seien dabei eine wichtige Zielgruppe. Margarete Bican, Geschäftsführerin des Vereins Sprungbrett, warnte in diesem Zusammenhang vor drohenden Budgetkürzungen für Einrichtungen im Mädchen- und Frauenbereich.

Frauenrechte: Interessant aber unbekannt

Eine Umfrage unter 300 Schülern in Wien zeigt, dass die meisten sich für das Thema Frauenrechte interessieren, aber kaum etwas darüber wissen.

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