„Live-Tagebuch“: Staatsoper hinter den Kulissen

Magisch und international, so beschreiben zwei Autorinnen die Wiener Staatsoper. Zwei Jahre haben sie der Oper gewidmet und waren hautnah dabei: vom Bühnenaufbau über Proben bis in die Garderoben. Entstanden ist ein „Live-Tagebuch“.

Die Opernleidenschaft sei etwas sehr Wien-spezifisches, so die Autorin Michaela Schlögl. Zusammen mit der Fotokünstlerin Claudia Prieler hat sie zum 150-jährigen Jubiläum der Wiener Staatsoper das Buch „Die Wiener Staatsoper - wie sie war, wie sie ist“ produziert. Auf etwa 320 Seiten beschreiben und zeigen sie sowohl die Geschichte der Oper als auch wie diese heute unter einem Zusammenspiel von singenden, tanzenden, koordinierenden und dirigierenden Personen funktioniert.

Täglich hinter den Kulissen

Im zweiten Teil des Buchs geht es um das Leben hinter den Kulissen. Die Autorinnen selbst beschreiben diesen Abschnitt als eine Art „Live-Tagebuch“. Zwei Jahre lang haben sie das tägliche Geschehen in der Wiener Staatsoper begleitet. Sie waren sowohl bei Proben, in der Garderobe kurz vor den Auftritten als auch beim Bühnenaufbau am frühen Morgen dabei und haben zahlreiche Interviews mit den Künstlerinnen und Künstlern geführt.

Buchhinweis:

Michaela Schlög, Claudia Prieler: „Die Wiener Staatsoper - wie sie war, wie sie ist“. Echomedia Buchverlag, 320 Seiten.

Ein Unikat sei das Buch, da die Bildsprache sehr speziell gestaltet wurde, so Schlögl. In Kooperation mit unter anderem dem Wien Museum konnten sie alte Dias, Aufnahmen und Postkarten, die bis jetzt noch nie veröffentlicht wurden, einbinden. Die meisten Fotos sind allerdings in den letzten zwei Jahren speziell für das Buch entstanden und eröffnen dadurch neue Einblicke.

Arbeitsplatz für 220 Sängerinnen und Sänger

Im ersten Teil des Buchs geht es um die Historie des Hauses: Die Oper wurde 1869 mit Mozarts Stück „Don Juan“ in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth eröffnet. Durch die teilweise Zerstörung des Gebäudes während des Zweiten Weltkriegs, besteht die Oper heute aus einem alten und einem neuen Teil. Insgesamt arbeiten 30 Dirigentinnen und Dirigenten sowie 100 Tänzerinnen und Tänzer und 220 Sängerinnen und Sänger in der Staatsoper.

Auch wenn der Oper ein gewisser elitärer Ruf anhaftet, inzwischen ist das Opernerlebnis dank unterschiedlicher Preiskategorien oder sommerlichen Livestreams für alle machbar, so Prieler. Das Buch soll nicht als Fachbuch dienen, sondern auch Personen begeistern, die die Oper noch nicht so gut kennen. Für ein analoges Buch in digitalen Zeiten haben sie sich entschieden, da man viele Facetten aufzeigen könne, die man in modernen Internet-Welten nicht finde, so Schlögl.

Sofie Hörtler, wien.ORF.at

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