Kleine Buchverlage ohne „Plan B“

Dieses Wochenende findet im MuseumsQuartier die Buchmesse BuchQuartier statt. Dabei präsentieren sich kleine und unabhängige Verlage. Diese kämpfen um den wirtschaftlichen Fortbestand - einen „Plan B“ gibt es oft nicht.

Den Milena Verlag gibt es seit 1980, bis 2007 hat er sich der Förderung von Autorinnen und feministischer Literatur gewidmet, mittlerweile ist der Kleinverlag breiter aufgestellt. Eine gewisse Fokussierung braucht es aber trotzdem, um zu überleben, sagt Milena-Geschäftsführerin Verena Wieser: „Ich habe am Anfang auch gedacht, wenn ein gutes Sachbuch oder ein guter Comic daherkommt, kann ich das auch machen. Das finde ich mittlerweile nicht mehr, wir haben uns auf Literatur fokussiert und da auf zeitgenössische und auf Klassiker.“ Außerhalb dieses Portfolios würden die Kundschaft nichts erwarten.

Auf Verlagsförderung angewiesen

Als Nischenverlag will Wieser ihren Verlag nicht bezeichnen: „Ich bin kein Fan vom Begriff Nische, weil ich das Gefühl habe, ich mache mich da noch kleiner und noch unsichtbarer.“ Die Unterschiede zu großen Verlagen sei gar nicht so groß, meint sie. „Außer dass die großen Verlage mitunter Konsortien gehören, die viel Geld haben und Verluste schneller abfedern können. Wenn es bei uns finanziell tuscht, werden wir uns nicht erholen, da gibt es keinen Plan B.“

Welche Bücher sich gut verkaufen, ist auch für Wieser immer wieder eine Überraschung: „Ich war bei dem ‚How to be Österreich‘ überrascht, dass das wie eine kleine Bombe eingeschlagen hat.“ Alleine mit Verkaufen können sich Verlage in Österreich eher nicht finanzieren, sie sind auf die Verlagsföderung angewiesen, mit der einerseits das Gesamtprogramm unterstützt wird, aber auch einzelne Bücher.

Bestseller von deutschen Verlagen

Etwa 20 Kleinverlage gibt es in Wien, für sie alle gilt wohl das Credo, dass sich auch die Milena-Verlegerin auferlegt hat: „Fleißigkeit und Sparsamkeit - anders kann ich das nicht ausdrücken.“ Sie macht vieles selbst, denn das Lektorat und die Setzerei seien einfach zu kostspielig. Problematisch ist auch, dass die großen Verlage „Platzhirsche sind, die den Buchhandelsketten bessere Konditionen bieten können.“ Die Auflagen von Bestsellern aus dem anglo-amerikanischen Raum bleiben zudem meist bei deutschen Verlagen.

Am Samstag und Sonntag präsentieren die Wiener Kleinverlage ihr Programm auf der Buchmesse BuchQuartier im MuseumsQuartier. Von 11.00 bis 19.00 Uhr gibt es Lesungen, Vorträge und Signierstunden. Dabei sind etwa Hanna Herbst („Feministin sagt man nicht“, Brandstätter Verlag), die Gebrüder Moped („Heute gehört uns Österreich und morgen die ganze Scheibe“, Milena Verlag) und Tex Rubinowitz („Die sexuellen Phantasien der Kohlmeisen“).

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