Tödlicher Hundebiss: „Mein Kind ist kein Opfer“

„Ich möchte mein Kind nicht als Opfer sehen, sondern eher ‚geopfert‘. Damit andere Kinder geschützt werden“, sagt der Vater jenes Buben, der nach einem Hundebiss gestorben war. Im ORF-Interview spricht er über diese schwierige Zeit.

„Ich finde es schon gut von der Politik, dass eine Veränderung kommt. Ich kann mich als Erwachsener vor Hunden schützen. Das schaffen Kinder nicht. Wenn ein strengeres Gesetz Kinder schützt, dann fühle ich mich erleichtert, dass ich etwas getan habe. Ich möchte ehrlich gesagt mein Kind nicht als Opfer sehen, sondern eher geopfert. Damit andere Kinder geschützt werden“, sagte Raman C. im Jahresrückblicks-Interview mit Patrick Budgen.

Waris Rottweiler Biss Vater Jahresrückblick

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Der kleine Waris wurde nur 17 Monate alt

Der Tod seines Sohnes Waris löste im September eine Welle der Entrüstung aus. Der 17 Monate alte Bub war beim Spaziergang mit seinen Großeltern von einem Rottweiler angefallen und am Kopf schwer verletzt worden. Im Donauspital erlag er seinen schweren Verletzungen - mehr dazu in Nach Hundebiss: Bub gestorben. Die Hundehalterin war betrunken, als sie mit dem Tier spazieren ging. Der Hund wurde später eingeschläfert. Die Folge war eine Gesetzesverschärfung für Hundehalter in der Stadt.

Interview mit Raman Chhabra

Der kleine Waris wurde von einem Rottweiler getötet. Sein Vater spricht über dieses Schicksal im „Wien heute“-Interview.

Suche nach Lebenskraft

Das Jahr ist bald vorbei, Wünsche für das kommende hat der Vater des kleinen Buben nicht mehr. „Waris war für uns der größte Wunsch und ich warte jetzt auf etwas, das uns wieder Sinn gibt, Kraft fürs Leben.“ Er vermisse seinen Sohn jeden Tag, sagte er im Interview. „Es gibts nichts, was mir nicht an ihm fehlt, das Lächeln, einfach alles.“

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„Der Schmerz ist sehr groß, wenn man ein Kind verliert“

Der gebürtige Inder ist gläubiger Hinduist, der Glaube habe bei der Trauerbewältigung eine Rolle gespielt. „Es gibt einen Gott für mich, den respektiere ich auch. Aber da verliert man leicht den Glauben. Da weiß man nicht mehr, was richtig ist, ob es einen Gott gibt oder nicht. Denn er hat unsere Hilferufe nicht gehört.“

„Hass würde mir nichts bringen“

Trotz der Umstände will Raman C. nicht über Hass sprechen. „Es ist nicht besonders einfach Hass gegenüber Tieren oder Menschen zu erzeugen. Das liegt natürlich an meiner Persönlichkeit. Natürlich wäre es vermeidbar gewesen. Aber der Hass würde mir auch nichts bringen.“

Dementsprechend wollte er auch ein Zeichen setzen, als er dem St. Anna Kinderspital vor kurzem einen Spendenscheck überreichte. Das Geld war eigentlich in einer Spendenaktion der Gratistageszeitung „Heute“ für das Begräbnis seines Sohnes gedacht gewesen. „Ich habe mit meiner Frau überlegt, das Geld nicht zu behalten. Wir haben etwas dazugegeben und dann gespendet. Damit jemand anderem geholfen werden kann. Der Schmerz ist sehr groß, wenn man ein Kind verliert.“

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Sein Sohn war einmal für eine Nacht im St. Anna Kinderspital untergebracht für eine Untersuchung, erzählte er. „Am nächsten Tag sind wir gemeinsam rausgegegangen und da habe ich gesehen, dass ein Kind ins Spital transportiert wird in einem Rollstuhl. Er war leider krebskrank und an dem Tag hab ich mir schon gedacht, etwas Gutes für diese Kinder zu machen.“

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