Life Ball könnte fortgeführt werden

Am 8. Juni wird im Wiener Rathaus der Life Ball gefeiert - zum letzten Mal. Am Dienstag ließ Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) allerdings aufhorchen: Er wolle sich „sehr“ um eine Weiterführung bemühen, sagte er im Gemeinderat.

NEOS wollte am Dienstag in der Gemeinderatssitzung von Bürgermeister Ludwig wissen, ob die Stadt nach dem von Keszler angekündigten Aus des Life Balls eine Initiative zur Weiterführung starten wolle. Die Antwort des Stadtchefs: „Ja, weil das Anliegen nach wie vor ein wichtiges und unterstützenswertes ist.“ Und er betonte: „Ich werde mich sehr bemühen, dass es den Life Ball, in welcher Form auch immer - zum Beispiel in geänderter Form - weiter geben wird.“

Legt Keszler „Kind in andere Hände“?

In den nächsten Tage werde es Gespräche geben, kündigte Ludwig an. So sei etwa die Frage, inwieweit Keszler zur Zusammenarbeit mit der Stadt Wien und anderen Veranstaltern bereit sei bzw. bereit sei, „sein Kind in andere Hände zu legen“. In welcher Form und mit welcher Organisation das Event künftig ausgetragen werden könnte, ist offen. Bisher war der Verein Life+ für das Spektakel verantwortlich.

Life Ball 2018

ORF.at/Peter Pfeiffer

Der Life Ball geht Anfang Juni im Wiener Rathaus zum 26. Mal über die Bühne

Ludwig: „Life Ball passt zu einer weltoffenen Stadt“

Die Veranstaltung könnte in „geänderter Form“ bzw. mit anderen Personen weitergeführt werden, stellte Ludwig in den Raum. Was aber fix ist: Die Stadt Wien selbst wird den Ball nicht austragen, stellte ein Sprecher Ludwigs auf APA-Nachfrage klar.

Der Bürgermeister hob in der Fragestunde zusätzlich die Bedeutung des Life Balls für die Stadt hervor: So sei die Veranstaltung wichtig im Kampf gegen Aids, diene der Bewusstseinsbildung und überhaupt passe sie gut zu einer weltoffenen Stadt. Zudem sei es über den Ball gelungen, Menschen nach Wien zu bringen, die sonst aus „touristischen Gründen“ nicht in die Stadt gekommen wären.

Stadt stützt Life Ball jährlich mit 900.000 Euro

Außerdem beobachtet Ludwig laut eigenen Angaben eine gewisse Sorglosigkeit unter jungen Menschen, in Sachen Verhütung leichtsinniger zu werden, da die Krankheit behandelbar ist. Über den Life Ball könne genau diese Zielgruppe zur Bewusstseinsbildung erreicht werden, was zum Beispiel mit Broschüren nicht gelänge.

Die Stadt Wien hat den Life Ball schon bisher im Rahmen einer Förderung für die Ballumsetzung und Infrastruktur unterstützt. Diese betrug heuer 900.000 Euro, für das kommende Jahr sei die gleiche Summe vorgesehen gewesen. Apropos Geld: Das Ball-Aus würde zu einer Kettenreaktion führen. Laut Ludwig hätten sich bereits eine „ganze Reihe von Vereinen“ gemeldet, die bisher von den Einnahmen des Life Balls profitiert haben. Diese hätten in Zukunft finanzielle Probleme.

Noch keine Kontaktaufnahme mit Life-Ball-Crew

Nach der Ankündigung des Wiener Bürgermeisters, sich um eine Weiterführung zu bemühen, haben die Life-Ball-Organisatoren gegenüber der APA einen knappen Kommentar abgegeben: „Mit uns hat bisher niemand seitens der Stadt Kontakt aufgenommen, wir konzentrieren uns auf den Life Ball am 8. Juni“, hieß es.

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