Repaircafe: Reparieren statt Wegschmeißen

Jedes Jahr fallen 114.000 Tonnen Elektroschrott in Wien an. Vor allem kleine Elektrogeräte können jedoch meistens noch repariert werden. In sogenannten Repaircafes wird Interessierten gezeigt, wie das geht.

Elektroschrott ist der am schnellsten wachsende Abfallbereich. Seit den 1970er-Jahren hat sich der anfallende Elektroschrott vervierfacht. Der Grund liegt für den Gründer des Reparaturenservice R.U.S.Z., Sepp Eisenriegler, auf der Hand: „Wir erleben es in allen Gerätekategorien, dass das Produktdesign so ausschaut, dass man eigentlich möglichst nicht mehr wirtschaftlich reparieren kann.“ Als Beispiel nennt er eine elektrische Zahnbürste, die man zuerst zerstören muss, um den Akku auszutauschen.

Eine Person misst die Ladung an einer Platine

ORF

In Repaircafes reparieren die Kunden ihre Geräte selbst

20 Prozent fachgerecht entsorgt

Die Neuanschaffung ist oft einfacher und billiger, als ein Gerät reparieren zu lassen. 80 Prozent des Elektroschrotts landen im Hausmüll. Nur 20 Prozent werden fachgerecht, etwa auf den Wiener Mistplätzen der MA 48, entsorgt. Ein weiteres Problem, auf das die Stadt Wien zu Beginn des Jahres aufmerksam gemacht hat, ist der Verkauf ins Ausland.

Vor allem in den Außenbezirken würden immer wieder sogenannte „Kleinmaschinenbrigaden“ auftauchen. Sie hinterlassen Zettel auf Autoscheiben oder Gartenzäunen und bieten an, die alten Geräte abzuholen. Die Waren werden anschließend ins Ausland, etwa nach Ungarn weiterverkauft. Jährlich gehen dadurch etwa 15.000 Tonnen Elektromüll ins Ausland verloren. Die Weitergabe an solche Gruppen ist allerdings illegal.

Donnerstags geöffnet

Die umweltschonende Lösung ist aber sowieso, das Elektrogerät selbst zu reparieren. Das geht etwa beim Reparaturcafe im R.U.S.Z. in Penzing. Dort wird unter professioneller Anleitung repariert. Auch Kabarettist Roland Düringer versuchte, seine Kaffeemaschine zu retten: „Es ist immer ein schlechtes Zeichen, wenn eine Kaffeemaschine tropft. Das heißt, da ist etwas undicht.“

Jeden Donnerstagnachmittag kann man mit seinen kaputten Kleingeräten ins R.U.S.Z. kommen, selbst wenn man keine Ahnung von Technik hat: „Ich selber bin handwerklich eher mit zwei linken Händen ausgestattet“, meint Dompfarrer Toni Faber, der mit einem kaputten Föhn gekommen ist. „Jetzt muss man den Föhn aufschrauben. Das würde ich mich alleine nicht trauen, vor allem ihn dann nachher noch einmal einzuschalten. Da braucht es Fachleute.“

80 Prozent Erfolgsquote

Seit 2013 gibt es das Repaircafe. „Es kommen im Durchschnitt 25 Personen mit ihren Problemen und sind angehalten, selbst zu reparieren. Wir stellen Werkzeug, Kaffee und Know-how zur Verfügung. Damit helfen wir über die schwierigen Arbeitsschritte hinweg - und die Leute haben am Schluss das Gefühl, sie hätten alles selbst gemacht“, erklärt Gründer Eisenriegler.

Die Erfolgsquote soll im Repaircafe übrigens bei 80 Prozent liegen. Meistens lässt sich ein Kleingerät mit einem Ersatzteil im Wert von 50 Cent bis ein Euro reparieren.

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