Möbel und Lampen aus Industrieschaum

Patrick Rampelotto, ein Absolvent der Universität für angewandte Kunst Wien, experimentiert mit Industrieschaum. Seine Werke, darunter Lampenschirme und Sessel, sind ab Mittwoch unter dem Titel „Adventures in Foam“ im MAK zu sehen.

„Ich zeige etwas völlig Neues, einen neuartigen Werkstoff“, so Patrick Rampelotto im Gespräch mit wien.ORF.at. Die Ausstellung des jungen Designers ist der Auftakt der Kooperationsreihe „Angewandte Kunst.Heute“. Künftig sollen sich jährlich drei Ausstellungen im MAK den Arbeiten von Absolventinnen und Absolventen der Universität für angewandte Kunst widmen.

Den Beginn macht Rampelotto, der mit seinen Kunstdesign-Arbeiten und Serienprodukten bereits international erfolgreich ist. Rampelotto arbeitet mit Polypropylenschaum. „Das Besondere ist, dass dieser Schaum erst vor zwei Jahren von einem Linzer Ingenieur entworfen wurde. Eigentlich gibt es das Material noch gar nicht. Es ist noch unausgereift“, so Rampelotto.

MAK-Studiensammlung Möbel / Study Collection Furniture

MAK/Georg Mayer

Rampelotto kombiniert Schaum mit Möbel und Gefäßen

„Schaumlampe“ geht in Serie

Der Schaum soll künftig der Maschinen- und Fahrzeugindustrie zur Herstellung von neuartigen Sandwichbauteilen dienen. Er muss bei einer Temperatur von 140 Grad Celsius verarbeitet werden, da er bei einer Abkühlung rasch erhärtet und formstabil wird. „Ich habe die Möglichkeit bekommen, mit diesem lichtdurchlässigen Material zu arbeiten und habe damit unter anderem eine Lampe, die Xenia, entwickelt, die schon sehr nahe an einem Serienprodukt ist“, so Rampelotto.

Die übrigen Exponate der Ausstellung sind größtenteils Skizzen, Basteleien und Experimente. Rampelotto: „Mir gefällt das unausgereifte an diesem Stoff.“ Die ausgestellten Sitzflächen, Gefäße und Skulpturen werden mit älteren Arbeiten des Designers gegenüber gestellt und stehen in einem Kontext. Ebenfalls zu sehen ist ein Film, der den Design-Arbeitsprozess und die aufwendige Herstellung der Exponate thematisiert.

MAK-Studiensammlung Möbel, Xenia, 2012

MAK/Georg Mayer

Die Lampe Xenia steht kurz vor der Serienherstellung

Italiener erfolgreich mit Industriedesign

Patrick Rampelotto wurde 1978 in Sterzing, Italien, geboren. Zunächst studierte er Jus, wechselte dann jedoch an die Universität für angewandte Kunst. Von 2000 bis 2006 studierte er Industriedesign und beschäftigte sich mit den Materialien Glas, Silikon und Filz in Verbindung mit traditionellen Fertigungsmethoden und der Hi-Tech-Produktion.

Ausstellungshinweis

Adventure in Foam, von 25. Jänner bis 6. Mai, MAK, Stubenring 5, 1010 Wien, jeden Dienstag von 18.00 bis 20.00 Eintritt frei.

Die Firma Hammerschmid Maschinenbau willigte ein, dem Designer die Maschine zur Herstellung von Polypropylenschaum samt Techniker zur Verfügung zu stellen. In Folge entwickelte Rampelotto den Prototypen für den Hocker „pilot“, mit einer Sitzfläche aus 3D-Polypropylen in Sandwichbauweise. Dieser wird heuer auf der internationalen Möbelmesse in Mailand präsentiert und vom belgischen Label Quinze & Milan seriell produziert.

Porträt Patrick Rampelotto

Chloe Potter

Patrick Rampelotto studierte zuerst Rechtswissenschaften

Ausstellungen von Absolventen

Nach Rampelottos „Adventures in Foam“ folgen weitere Ausstellungen im MAK mit Absolventinnen und Absolventen der Universität für angewandte Kunst. Bereits fixiert wurden Ausstellungen mit „Stiefel Kramer“ von Mai bis September und „Talia Y Sebastian“ ab Oktober.

Sendungshinweis

Wien heute, 24. Jänner 2012

Rampelotto sieht in der Kooperation einen Gewinn für die Wiener Kunstszene: „Man kann sich bei den Ausstellungen ansehen, was die Absolventen der letzten zehn Jahre gemacht haben. Das ist für Leute interessant, die auf der Universität für angewandte Kunst sind oder die dort hin wollen - und natürlich für kunstinteressierte Menschen.“

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