ImPulsTanz: Zusehen und mitmachen

Große internationale Namen, junge europäische Choreographen und ein nächtlicher Tanzmarathon - das alles hat derzeit seinen Platz beim ImPulsTanz-Festival. Gleichzeitig laden über 200 Workshops zum Mitmachen ein.

Bis 12. August zeigt das ImPulsTanz-Festival Uraufführungen und neu inszenierte Klassiker in der ganzen Stadt. Der Fokus des Festivals liegt in diesem Jahr auf der jungen Tanzszene. So sind neben den großen Namen viele österreichische Künstler und junge europäische Choreografen zu sehen. Zum einen präsentiert sich nämlich das „Choreoraphic Forum Austria“, zum anderen wird der Prix Jardin d’Europe für zeitgenössische Choreographie verliehen. Auch um diesen Schwerpunkte setzen zu können, wurde etwa die Open Air-Eröffnung im Museumsquartier gestrichen, sagten die Organisatoren gegenüber wien.ORF.at.

Staatsballett-Direktor Manuel Legris tanzt

Im Burgtheater tritt am 24. und 26. Juli dann auch Staatsballett-Direktor Manuel Legris auf. Bei der „Gala des zeitgenössischen Balletts“ tanzt er selbst im Duett mit Aurelie Dupont. Diese Zusammenarbeit mit dem Staatsballett ist neu und dem Veranstalter besonders wichtig.

Ultima Vez/Wim Vandekeybus, "Booty Looting"

Danny Willems

Ultima Vez und Wim Vandekeybus, „Booty Looting“

Ein weiterer Höhepunkt ist die Neuinszenierung von „Francis Bacon“ mit Ismael Ivo im Odeon. Nach 16 Jahren kommt das Stück wieder nach Wien. „Heute verstehe ich es besser und werde es viel besser machen“, sagte ImPulsTanz-Mitbegründer Ivo, „es ist ein Körper, der weint.“ Zu sehen sind auch Werke von Ivo Dimchev und Ultima Vez. Der Voodoo-Priester Koffi Koko bringt zeitgenössischen Tanz mit afrikanischen Einflüssen zusammen.

Frühstück nach acht Stunden Tanz

Echte Tanzfreunde legen am 21. oder 22. Juli eine Nachtschicht im Museumsquartier ein. Dort geht der achtstündige Marathon „This is theatre like it was to be expected and foreseen“ über die Bühne. Als Jan Fabre dieses Stück in den 1980er Jahren uraufführte, erschütterte er die Theaterwelt. Der Titel ist übrigens Ironie: Bei der Uraufführung des Werkes war gar nichts vorhersehbar.

Troubleyn / Jan Fabre
"This is theatre like it was to be expected and foreseen"

Patrick T. Sellitto

Szenenbild aus „This is theatre like it was to be expected and foreseen“

Es besteht hier die Möglichkeit, den Saal während der Vorstellung jederzeit zu verlassen oder wieder zurückzukehren. Auch die Bar hat während der gesamten Performance geöffnet. Wer bis zum Ende durchhält, wird mit einem Frühstück belohnt.

Prix Jardin d’Europe kehrt nach Wien zurück

Heuer finden sich besonders viele Spezialschienen im Programm, unter anderem das Spätformat „WildWalk“ und das Newcomer-Format „8:tension“. Zudem ist das Festival zum zweiten Mal nach 2008 Austragungsort des „Prix Jardin d’Europe“.

Erstmals vergeben wurde dieser Preis beim ImPulsTanz-Festival 2008. Nach Preisverleihungen im Brüssel 2009, Istanbul 2010 und Bukarest 2011 kehrt der Preis wieder an seinen Ursprungsort zurück. Auch fünf junge österreichische Choreografen sind im Rennen um diese Auszeichnung - mit der Gruppe „The Bandaloop“ zum ersten Mal auch eine Band. Der Gewinner erhält 10.000 Euro.

The Bandaloop

Christian Franke

„The Bandaloop“ sind im Rennen um den „Prix Jardin d’Europe“

Plattform für den österreichischen Tanz

Auch dem österreichischen Tanz bietet das Festival eine Plattform. Im Rahmen des Festivals findet die „Choreographic Platform Austria“ statt. Uraufführungen, Previews und Werk-Highlights von rund 30 Formationen, die in Österreich leben und arbeiten, stehen auf dem Programm. So präsentiert etwa Chris Haring den nächsten „Perfect Garden“-Teil im Odeon, und Doris Uhlich führt mit „Rising Swan“ ihre Interpretation des sterbenden Schwans auf.

Die heimische Tanzszene quartiert sich großteils im so genannten „Österreich Pavillon“ im ehemaligen Etablissement Gschwandner in Hernals ein. Von Julius Deutschbauer über Christine Gaigg bis Doris Stelzer bearbeiten die Choreographen die Räume dieses Etablissements zum Generalthema „Perfektion“. Am 25. und 27. Juli ist der Pavillon auch für das Publikum geöffnet.

210 Workshops für alle Levels

Beim Publikum beliebt ist dieses Festival aber nicht nur wegen der Aufführungen, sondern auch wegen der großen Anzahl an Workshops. Ob Anfänger, Fortgeschrittene und Profis - unter den 210 Workshops findet sich ein Tanzangebot für jeden. Besonders groß ist die Auswahl heuer im Bereich des zeitgenössischen Tango. Bei den beiden Argentiniern Martin Maldonado und Maurizio Ghella können Anfänger und Profis ihre ersten „mulinetas“ lernen.

Workshop

Domenico Giustino

Sendungshinweis

„Wien heute“, 12. Juli 2012

Das Festival verfügt in diesem Jahr über ein Budget von rund 4,7 Millionen Euro. Zwei Millionen übernimmt die Stadt Wien, gefördert wird die Veranstaltung auch vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur und von der Europäischen Union. Der Ticketverkauf bringt laut Organisatoren rund eine Million Euro ein.

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