ImPulsTanz-Eröffnung mit „Voguing“-Show
Das ImPulsTanz-Festival ist kein Randgruppen-Ereignis, sondern das größte zeitgenössische Tanzfestival Europas. „Wenn Wien das mehr hervorheben würde, dann wäre es ein positives Gegengewicht zu den Salzburger Festspielen oder zu Bregenz“, so Intendant Karl Regensburger gegenüber wien.ORF.at.
Fast 60 Produktionen in 14 Spielstätten und 220 Workshops gehen heuer über die Bühne. Eröffnet wurde mit einer Party im MuseumsQuartier. Dabei stand auch eine „Voguing“-Performance des New Yorker Choreografen Trajal Harrell am Programm - mehr dazu in Regensburger: „Es gibt kein Sommerloch“.
ImPulsTanz/Richard Haughton
Tanzworkshops für Jung und Alt
Laut Veranstalter erreicht das Festival im Schnitt zwischen 97 und 99 Prozent Auslastung. „Wir haben ein ähnliches Publikum wie die Wiener Festwochen oder das Burgtheater. Vielleicht ein bisschen stärker im jüngeren Segment“, so Regensbacher. Neben Tanzworkshops werden auch Yoga- und Pilates-Kurse sowie spezielle Programmpunkte für Kinder und Senioren angeboten.
Sendungshinweis
„Wien heute“, 19. Juni 2013
Als Höhepunkte des Festivals gelten Arbeiten von Stars wie Jerome Bel, Marie Chouinard oder Meg Stuart. Weiters wird der mit 10.000 Euro dotierte europäische Tanzpreis „Prix Jardin d’Europe“ im Rahmen des Festivals vergeben. Als Geheimtipp darf, so Regensburger, das Gesamtkunstwerk „Refuse the Hour“ des Universalkünstlers William Kentridge aus Südafrika bezeichnet werden.
John Hodgkiss
Fokus auf Österreichische Choreografie
Zeitgenössische Choreografie aus Österreich ist mit Uraufführungen von unter anderem Doris Uhlich, Silke Grabinger und Philipp Gehmacher vertreten. „Doris Uhlrich wird mit 20 Tänzern das Fleisch fliegen lassen“, so Regensburger. „Silke Grabinger hat sich als Versuchsperson fünf verschiedenen Choreografen ausgeliefert und wird fünf kurze Stücke hintereinander darbieten.“ Philipp Gehmacher kommt mit sechs „Speech Acts“ ins Burgtheater.
Künstler erobern Museumsräume
Für Überraschungen im Performanceprogramm will man mit „Occupy The Museum“, einem Projekt in Kooperation mit dem Weltmuseum Wien, sorgen. Noch nicht erschlossene Museumsräume dienen dabei den Choreografen als interaktiver Ort der Auseinandersetzung, des Austauschs und der Performance zum thematischen Schwerpunkt „Tanz in Asien“. Für „performative Ost-West-Begegnungen“ sorgen Stars wie Jerome Bel und Pichet Klunchun, Padmini Chettur und David Hernandez sowie Clara Furey und Michikazu Matsune.
Sylvie Ann Pare
Streifzug durch die Musikgeschichte
Außerdem begibt sich das ImPulsTanz-Programm auf einen Streifzug durch die Musikgeschichte: Marie Chouinard entwirft mit ihrem neuesten Stück „Gymnopedies“ ein Ballett für elf Tänzer zur gleichnamigen Komposition von Erik Satie und zeigt am selben Abend ihr Companiestück „Henri Michaux: Mouvements“. Einzigartige Klänge bringt auch Meg Stuart auf die Bühne: In „Built to Last“ treten fünf Tänzer eine assoziative Reise durch Jahrhundertwerke zeitgenössischer und klassischer Musik an.
Diese ertönt bei Anne Teresa De Keersmaeker und Boris Charmatz in Gestalt des Schlusssatzes „Partita“ von Johann Sebastian Bach. Der Klassik trotzt Louise Lecavalier in ihrem Duett „So Blue“ und lässt mitreißende Elektro-Beats erklingen. Das Künstlerduo Cecilia Bengolea und Francois Chaignaud greift ebensolche Sounds in ihrem Gruppenstück „altered natives’ Say Yes to Another Excess-TWERK“ zu Ehren der Tanzformen der Clubkultur auf.
ImPulsTanz/Ursula Kaufmann
Comic-Genre als zeitgenössischer Tanz
Jan Fabre hat mit „Drugs kept me alive“ für den langjährigen Forsythe-Solisten Antony Rizzi ein Solo geschrieben. Akram Khan ist wiederum mit seinem Erfolgssolo „Desh“ zu Gast und begibt sich auf die Suche nach seinen Wurzeln in Bangladesch. Darüber hinaus zeigt der britische Künstler sein neuestes Companiestück „iTMOi“ anlässlich des 100. Geburtstags von Igor Strawinskys „Le Sacre du Printemps“.
Aufführungshinweis
ImPulsTanz, 11. Juli bis 11. August, Eröffnung am 9. Juli, 21.15 Uhr, MuseumsQuartier. Eintritt frei.
Im Zentrum von Jerome Bels jüngstem Stück „Disabled Theater“ stehen Schauspieler mit geistiger Behinderung des Zürcher Theater HORA, die gegen Dynamiken der Ausgrenzung antreten. Mathilde Monnier, Leiterin des Centre choregraphique national de Montpellier Languedoc-Roussillon, zeigt ihr neuestes Companiestück „Twin Paradox“ und ergründet in „Qu’est-ce qui nous arrive?!?“ (Was ist los mit uns?) das Comic-Genre für den zeitgenössischen Tanz.