Die besten Buchtipps für den Sommer

Für viele gehört es zu den schönsten Seiten des Sommers: Endlich Zeit, um ein gutes Buch zu lesen. Wir haben zwei Wiener Buchhändler um ihre persönlichen Tipps für die Sommer- und Urlaubslektüre gebeten.

Johannes Kößler betreibt die Buchhandlung Seeseiten, die erste Buchhandlung in der Seestadt Aspern. Stefanie Jaksch ist Buchhändlerin im Buchkontor im 15. Bezirk.

Krimi

Spannung pur verspricht Johannes Kößler mit „Interview mit einem Mörder“ von Bernhard Aichner. Der vierte Fall mit Totengräber Max Broll, der auf Rache sinnt, nachdem sein Freund Baroni erschossen wurde. „Ein temporeicher Krimi mit viel Tiroler Humor“, so Kößler. Stefanie Jaksch empfiehlt „Bitter Wash Road“ von Australiens Krimi-Starautor Garry Disher. Der schickt mit Paul Hirschhausen einen neuen Ermittler ins Outback, wo eine Mädchenleiche am Straßenrand Rätsel aufgibt.

Thriller

In Ursula Poznanskis „Stimmen“ wird auf der psychiatrischen Station eines Salzburger Krankenhauses ein junger Arzt ermordet aufgefunden, die Ermittlungen erweisen sich als schwierig. „Ein rasant erzählter Thriller mit den sehr sympathischen Protagonisten Beatrice Kaspari und Florian Wenninger.“, meint Jaksch. In Jeffery Deavers „Der Insektensammler“ wird der geniale Ermittler Lincoln Rhyme mit seiner Assistentin in einen Entführungsfall verwickelt. Johannes Kößler: „Die wissenschaftlichen Tatsachen, die in diesem Buch verarbeitet sind, machen es zur Entdeckung.“

Buch Strand Lesen

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Sachbuch

Wie legen sich Sandkörner aneinander, wie funktioniert Sonnencreme oder wie fängt man Fische? Für alle, die auch im Urlaub etwas dazu lernen möchten, empfiehlt Johannes Kößler „Wie kommt der Sand an den Strand?“ von Andrea Gentile: „Dieses Buch erklärt kurzweilig und amüsant, wie viel wissenschaftliche Arbeit Urlaub eigentlich ist.“ Wie sich Wien um 1900 angefühlt hat, versucht Peter Payer in „Wien - die Stadt und die Sinne“ durch historische Texte zu vermitteln. „Ein wunderbarer kaleidoskopartiger Blick auf die Residenzstadt Wien“, wie Stefanie Jaksch betont.

Biografie

Ein emotionales Stück Zeitgeschichte legt die Musikerin Viv Albertine mit ihrer Autobiografie „A Typical Girl“ vor. Für Buchhändlerin Jaksch die „berührende Geschichte einer Selbstfindung“. Ein Zeitpanorama von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart ist Margit Fischers Biografie mit dem Titel „Was wir weitergeben“. Johannes Kößler: “Margit Fischer gibt nicht nur Einblick in ihr Privatleben, man erlebt auch Heinz Fischer von ganz privater Seite. Unglaublich spannend und auch geschichtlich höchst interessant.“

Belletristik

Echtes Sommerflair verspricht „An einem hellen Morgen ging ich fort“ von Laurie Lee. Ein Junge macht sich mit einem Zelt, einer Geige, Wäsche zum Wechseln und einer Dose Kekse auf, um in die Welt zu ziehen. „Dieses Buch spricht die Sprache des Sommers. Das ist wie hineinlegen in eine Hängematte“, schwärmt Johannes Kößler. Dem Schriftsteller F.Scott Fitzgerald setzt Stewart O’Nan mit seinem Roman „Westlich des Sunset“ ein literarisches Denkmal. „Eine exzellent recherchierte Erzählung, die auch den Niedergang des amerikanischen Traums beschreibt“, schwärmt Jaksch.

Sommerroman

In „Albert muss nach Hause“ erzählt Homer Hickham, wie seine Eltern in den 1930er-Jahren mit einem Alligator im Gepäck von West-Virginia nach Florida reisen, um das Tier dort auszusetzen. Für Stefanie Jaksch eine „wunderbare Geschichte, hinreißend komisch, mit viel Gespür für absurde Situationen“. In „Die Italienerin, die das ganze Dorf in ihr Bett einlud“ macht Gabriella das, was wir vielleicht alle gerne einmal täten: Sie steht einfach nicht mehr auf. Johannes Kößler: „Ein schöner Roman zum Einigeln. Macht Spaß und auch ein bisschen nachdenklich.“

Humor

„Dieses Buch macht dich fertig“, unter diesem Titel hat die Satiregruppe Hydra ein Ausmalbuch geschaffen. „Das ist zwar nichts neues, aber das Ausmalbuch des Bösen“, meint Johannes Kößler. Darin findet man Anweisungen wie: Schreibe alle Unterschiede zwischen deiner Freundin und deiner Mutter auf, die dir Einfallen. „Das hat durchaus therapeutischen Wert“, ist Kößler überzeugt. Aufheiterung für miese Tage verspricht Stefanie Jaksch durch „Was wir tun, wenn der Aufzug nicht kommt“, einer Sammlung von Grafiken, die Alltagsverhalten treffend und witzig aufs Korn nehmen.

Ratgeber

Viele gute Tipps für ein umweltbewusstes, nachhaltiges Alltagsleben gibt Thomas Weber in „100 Punkte Tag für Tag“. „Selten war Information so unterhaltsam“, ist Jaksch überzeugt. Beate Handler ist klinische Psychologin in Wien und gibt in ihrem Buch „Mach es anders!“ Anleitungen und Tipps, wie erfrischend und wichtig es sein kann, eingefahrene Dinge wie das tägliche Aufstehen einfach einmal anders zu machen. Johannes Kößler: „Erfrischend, erschließt neue Perspektiven, humorvoll und angenehm geschrieben.“

Fantasy/Science Fiction:

Ein richtiger Wälzer ist Susanna Clarkes „Jonathan Strange und Mr. Norrell“. Im Mittelpunkt steht die turbulente Beziehung zweier Zauberer im England des 19. Jahrhunderts. Jonannes Kößler: „Intrigen, hinterlistige Elfen, mysteriöse Geheimnisse. Ein Buch zum Eintauchen und zum Verführen lassen.“ Deutlich düsterer die Empfehlung von Stefanie Jaksch: der dystopische Roman „Die Verteidigung des Paradieses“ von Thomas von Steinaecker spielt in nicht allzu entfernter Zukunft in einem zerstörten Europa, in dem ein Grüppchen Überlebender um einen Rest an Menschlichkeit ringt.

Kinderbuch

Ein Zebra namens Bräuninger bringt das Leben der kleinen Hanna gehörig durcheinander, weil es sich in den Kopf gesetzt hat, mit in die Schule zu gehen. „‚Das Zebra unterm Bett‘ erzählt vom Anderssein, und dass das kein Problem ist, so lange man genügend Mut hat.“, erklärt Stefanie Jaksch. Für Kinder ab 8 Jahren empfiehlt Johannes Kößler „Das verrückte Baumhaus mit 13 Stockwerken“ von Andy Griffiths. Andy und sein Freund Terry wohnen in einem Baumhaus mit Haifischbecken, Geheimlabor und Limonadenbrunnen. Gemeinsam stolpern die beiden von einem Abenteuer ins nächste.

Jugendbuch

In „We love Code!: Das kleine 101 des Programmierens“ erklären Julia Hoffmann und Natalie Sontopski die Grundlagen des Digitalen und zeigen, was sich hinter den Oberflächen von Websites und Apps verbirgt. Johannes Kößler: „Da können Jugendliche unglaublich viel lernen, und zwar mit Leichtigkeit." Im Roman „Rabensommer“ erleben vier Jugendliche nach dem Schulabschluss einen letzten gemeinsamen Sommer. „Elisabeth Steinkellner verwendet eine federleichte, oft poetische Sprache, die verzaubert.“, so Jaksch.

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