„Wir passen nicht zusammen!“

Missverständnisse, Unverbindlichkeit, Misstrauen oder Unzuverlässigkeit sind einige Anzeichen dafür, dass eine Beziehung einfach nicht klappen will. Kommunikationsexpertin Nana Walzer erklärt, worauf es ankommt.

Auch am Menschen selbst kann man fehlende Begeisterung für eine Beziehung erkennen: Auf der geistigen Ebene gibt es dann kaum Fragen, kaum Austausch, kaum Interesse für den anderen. Auf der Gefühlsebene zeigt sich eine gewisse Kälte. Die Partner freuen sich nicht von Herzen darauf, einander zu sehen. Es wird nicht über die eigenen Gefühle gesprochen und es werden kaum herzliche Zeichen gesetzt oder zweisame, romantische Aktivitäten geplant. Auch im Körperlichen gibt es dann wenig einfühlsame Begegnungen, wenig liebevollen Körperkontakt, kaum ein echtes Lächeln oder tiefe Augen-Blicke. Das kann dann mit der Zeit sogar zu körperlichen Abwehrreaktionen führen, etwa zu Muskelverspannungen, Kopfschmerzen oder Übelkeit.

Frau sitzt mit dem Rücken zu einem Mann auf einer Parkbank

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Miteinander Funktionieren, Bedürfnisse stillen oder sich entwickeln?

Eine Möglichkeit, warum Menschen einfach nicht langfristig miteinander können, sind unterschiedliche Erwartungen. Die einen suchen vielleicht die/den Mutter/Vater ihrer Kinder, wollen eine Familie aufbauen, Haus und Hund. In diesem Fall müssen die Vorstellungen über die gemeinsame Zukunft zusammenpassen. Tun sie dies nicht, dann „funkt“ es einfach nicht langfristig. Da können sich zwei Menschen noch so gut verstehen. Eine solche Beziehung, die auf gemeinsamen Zukunftsvorstellungen und dem gemeinsamen Funktionieren in der Welt beruht, nenne ich Funktionsbeziehung.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Nachmittag“, 12.10.2016

Andere wollen die schönen Seiten des Lebens mit einem Partner teilen: Essen, Trinken, Sex, Spaß, Unterhaltung, Kunst und Kultur, Reisen etc. Sie suchen dann so etwas wie einen Spielgefährten fürs Leben. Ich nenne diese Form der Beziehung eine Bedürfnisgemeinschaft, weil gemeinsam die eigenen Bedürfnisse gestillt werden.

Und Dritte wollen vielleicht alles das - und mehr: Sie wollen miteinander durch Dick und Dünn, wollen sich selbst verändern und miteinander wachsen können. Diese Menschen suchen eine Entwicklungsgemeinschaft´. Hier werden etwa Streit und Spannung zum aneinander Lernen genutzt.

Manch anderen ist aber genau das, dieses „Darüber-Reden“ oder das Selbstreflektieren ein Gräuel.

Wissen wir, welche Form von Beziehung wir selbst wollen, so können wir besser erkennen, warum ein anderer nicht zu uns passt. Und wir fangen vielleicht an, für andere Menschen offen zu sein als bisher.

Nach Gemeinsamkeiten suchen

Sollten Sie mit einem Partner zusammen sein, und sich nicht sicher sein, ob es „nicht doch etwas wird“, so suchen Sie am besten nach Gemeinsamkeiten in Vorstellungen und Bedürfnissen. Und bei Unterschieden respektieren Sie die Vorlieben des anderen (etwa wenn er „seine Ruhe“ möchte und Sie seine Nähe suchen). Sehen Sie, ob dieses auf-den-anderen-Eingehen Sie einander vertrauter macht und sich die Beziehung vertieft – oder ob Ihr Gefühl und Ihr Körper Ihnen signalisieren, von der Beziehung Abstand zu nehmen, weil Ihre Vorstellungen, Bedürfnisse und Entwicklungswünsche zu kurz kommen.

Link:

Nana Walzer
Nana Walzer: „Die Kunst der Begegnung“