Tiefe Verbundenheit erzeugen

Welche Arten der Verbundenheit gibt es, wie fühlt sich tiefe Verbundenheit an und wie können wir Verbundenheit erzeugen? Kommunikationsexpertin Nana Walzer hat Tipps, wie uns „warm ums Herz“ wird.

Zunächst einmal unterscheiden wir die Verbindungen nach innen und nach außen. Sodann die Qualität und die Quantität von Verbindungen. Wir können also etwa eine stabile, gute Verbindung zu uns selbst haben und uns auch von Moment zu Moment unserer selbst bewusst sein, also unseren Körper spüren, unsere Empfindungen und Gefühle wahrnehmen, unser Denken beobachten und unser Verhalten beeinflussen. In diesem Fall haben wir eine qualitativ und quantitativ hochwertige Verbindung zu uns selbst.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Nachmittag“, 23.11.2017

Betrachten wir die Verbindungen nach außen, so können wir zwar etwa viele Facebook-„Freunde“ haben und zugleich unter Einsamkeit leiden. Das bedeutet, dass quantitativ vielleicht mit vielen Menschen die Möglichkeit zum Austausch besteht, dass dieser Austausch aber qualitativ nicht befriedigend ist.
Geht es um tiefe Verbundenheit, so siegt die Qualität über die Quantität. Sowohl bei der Verbundenheit zu uns selbst als auch zu anderen.

Zudem gibt es noch die Verbundenheit zum „Großen Ganzen“, also wie wir uns eingebettet fühlen in größere Zusammenhänge, entweder sozialer Natur (Familie, Gesellschaft, Unternehmen, Organisationen, Vereine, Regionen, Nationen, übernational und global gesehen) oder geistig-seelischer Natur (Universum, Natur, Gott – sog. „Alleinsein“).

Zwei Menschen geben sich die Hand

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Tiefe Verbundenheit fühlen

Tiefe Verbundenheit zu uns selbst, zu anderen und zum „Großen Ganzen“ zeichnet eine hohe Qualität aus, etwa eine langanhaltende Kontinuität, eine hohe Stabilität und Belastbarkeit, auch in schwierigen Zeiten oder bei unterschiedlichen Meinungen. Auf den Ebenen des Körpers, des Gefühls, des Denkens und des Verhaltens besteht eine differenzierte Wahrnehmungsfähigkeit, eine feinfühlige Achtsamkeit, eine bewusste Reflexivität und eine individuelle Wahlmöglichkeit. Kurz gesagt: ich weiß, wer ich bin, wie ich funktioniere und was ich im Leben will – und bin in der Lage, dies bei anderen wahrzunehmen und Unterschiede zu erkennen, sowie in fruchtbaren Austausch zu treten.

Wer sich tief innen drinnen und nach außen hin gut verbunden fühlt, erkennt dies an einer gewissen gesunden Selbstsicherheit und einer realistischen Zuversicht, seinem Urvertrauen, wenn man so will. Die Kurzformel könnte daher lauten: wer gut verbunden ist, vertraut. Sich selbst, anderen und dem Leben.

Verbundenheit erzeugen

Ganz systematisch betrachtet können wir Verbundenheit zu uns selbst, zu anderen und zum „Großen Ganzen“ aufbauen. Dies gelingt auf allen Ebenen, nämlich dem Körper, dem Gefühl, dem Denken und Verhalten. Zuwendung und sprichwörtliche Zuneigung auf der Körperebene, emotionale Zuneigung und Zutrauen auf der Gefühlsebene bis hin zur Zuversicht als mentale Einstellung und Grundlage für hochqualitative Verbindungen nach innen und außen. Es läuft darauf hinaus, wohin wir unsere Aufmerksamkeit lenken, wem wir Glauben schenken, wie wir auf Störungen und Unerwartetes reagieren, ob wir schnell und bedürfnisorientiert entscheiden oder eine langfristige Ausrichtung auf allen Ebenen pflegen.

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Nana Walzer
Nana Walzer: „Die Kunst der Begegnung“