Schulen ändern für Busse Unterrichtszeit

Da Schulbusse in der Leopoldstadt überlastet waren und die Wiener Linien an ihre Grenzen stießen, haben zwei Schulen ihre Unterrichtszeiten geändert. Rund 500 Schüler sind betroffen. Die ungewöhnliche Maßnahme zeigt Erfolg.

Da der Unterricht an den meisten Schulen in der Leopoldstadt zeitgleich um 8.00 Uhr beginnt, sind manche Busse, etwa die Linie 5A, in der Früh überlastet. „Mir ist berichtet worden, dass sich in der Früh vor allem am Praterstern die Kinder hineingequetscht haben, von einem Anhalten keine Rede mehr war und zum Teil die Fahrer gesagt haben, sie können diese Verantwortung nicht mehr übernehmen. Daher musste schleunigst eine Änderung herbeigeführt werden“, so die Schulinspektorin der Leopoldstadt, Regina Grubich-Müller, gegenüber Radio Wien.

„Stärkste Zeit des Tages“ vor 8.00 Uhr

Wiener-Linien-Sprecher Dominik Gries bestätigt, dass es bei manchen Linien in der Früh wegen der Schulen zu starken Auslastungen kommt. Doch es würde sich nur um einzelne Fahrten und zumeist um wenige Stationen handeln. Die Zeit zwischen 7.00 und 8.00 Uhr sei die stärkste Zeit des Tages. „Hier sind so gut wie alle unsere Fahrzeuge draußen und jede zusätzliche Verdichtung bedeutet, dass man ein zusätzliches Fahrzeug braucht - für einen normalen Bus sind wir da bei rund 200.000 Euro. Zudem gibt es natürlich auch Linien, wo eine Verdichtung kaum noch möglich oder sinnvoll ist“, so Gries.

Bus Öffis Schule Kinder

Wiener Linien / Johannes Zinner

Die Wiener Linien begrüßen das Pilotprojekt der Leopoldstädter Schulen

Lehrer und Eltern müssen zustimmen

Da die Buslinien von den Wiener Linien nicht verstärkt wurden, reagierten die Schulen selbst und staffelten den Unterrichtsbeginn. An der WMS Kleine Sperlgasse startet der Unterricht seit diesem Schuljahr statt um 8.00 Uhr nun um 7.45 Uhr. An der der NMS Pazmanitengasse, die derzeit wegen Renovierung in die Schwarzingergasse umgesiedelt ist, startet der Unterricht nun erst um 8.15 Uhr. „Insgesamt sind 22 Klassen und 500 Schüler betroffen“, so Grubich-Müller.

Der Pilotversuch bedurfte der Zustimmung und Befassung des Lehrerkollegiums. „Das ist auch passiert. Und dann müssen natürlich die Eltern nicht nur informiert, sondern auch einverstanden sein. Dazu gibt es das Rechtsmittel, das Schulforum. An den beiden Standorten wurde daher noch vor Schulschluss des vergangenen Schuljahres ein Schulforum einberufen und die geänderten Beginnzeiten beschlossen“, so Grubich-Müller.

„Entzerrung der Öffnungszeiten“ sinnvoll

Dadurch, dass der Unterrichtsbeginn bei diesen beiden Schulen nun eine halbe Stunde auseinander liegt, konnten die Buslinien entlastet werden. „Ich habe auch von den Eltern keinerlei Nachfragen gehabt im Herbst - und Beschwerden schon überhaupt nicht. Alles muss ganz klar abgelaufen sein“, so Grubich-Müller. Aus diesem Grund möchten die Schulen auch im nächsten Schuljahr die geänderten Beginnzeiten beibehalten.

Auch die Wiener Linien begrüßen den Pilotversuch. „Eine Entzerrung der Öffnungszeiten von Schulen kann sehr viel dazu beitragen, die Situation zu entlasten und auch die Qualität auf einer Linie zu verbessern. Das kostet im Regelfall nichts und hilft allen“, so Wiener-Linien-Sprecher Dominik Gries.

Ausweitung mit Rücksicht auf Familien

Künftig könnten auch weitere Schulen in der Leopoldstadt ihre Beginnzeiten den öffentlichen Verkehrsmitteln anpassen. „Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Man muss sich dann nur bei den einzelnen Schulen anschauen, was Sinn macht“, so Grubich-Müller. Sie möchte bei solchen Entscheidungen vor allem auf Familien Rücksicht nehmen. „Weil es einige Standorte im Bezirk gibt, wo eine Volksschule mit einer weiterführenden Schule in einem Haus oder ganz in der Nähe ist, wo auch Geschwisterkinder in die eine oder anderen Schule gehen. Es macht dann Sinn, dass diese Schulen weiterhin gleichzeitig beginnen.“