Hypochondrie- Angst vor Krankheiten

Wenn jemand immer wieder davon spricht „ganz bestimmt krank“ zu sein, wird er bald als Hypochonder bezeichnet. Allgemeinmediziner und Autor Günther Loewit erklärt, was hinter der „Angst vor Krankheiten“ steckt.

Unter Hypochondrie versteht man eine psychische Störung, bei der Patienten ernsthaft glauben beziehungsweise fest davon überzeugt sind, an einer schweren, von den Ärzten noch nicht erkannten Krankheit zu leiden. Leider wird die Bezeichnung „Hypochonder“ oft eher beleidigend verwendet. Dabei ist schon die altgriechische Herkunft des Wortes aufschlussreich, denn wörtlich übersetzt bedeutet Hypochondrie „unter den Rippen“ und weist damit schon auf eine starke psychosomatische Bedeutung der Krankheit hin, da man in der Antike den Brustkorb zum Teil auch als den Sitz der Seele betrachtete.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Vormittag“, 8.2.2016

Auf jeden Fall leiden hypochondrische Patienten unter einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Angststörung. Aus ärztlicher Sicht sollte man mit dem Begriff des Hypochonders sehr vorsichtig umgehen, da schon sehr vielen als Hypochondern abgestempelten Patienten Unrecht getan wurde, wenn sie dann doch an einer schweren erkennbaren Krankheit litten. Prinzipiell sollte in der Medizin immer der Grundsatz gelten, dass Patienten mit ihren Beschwerden ernst genommen werden. Es kann aber durchaus dann und wann der Fall sein, dass es der klassischen sogenannten „Schulmedizin“ nicht gelingt, eine zu einem geschilderten Beschwerdebild dazugehörende Krankheit kausal zu diagnostizieren.

Frau mit OP-Maske im Gesicht

Colourbox.de

Es ist auch Teil der ärztlichen Kunst, zu erkennen, und einschätzen zu können, ob ein Patient Beschwerden stark mit Angst unterlegt, oder vielleicht sogar in Anbetracht einer schweren Symptomatik untertreibt.

Tipps:

  • Scheuen Sie sich nie, gefühlte und wahrgenommene Beschwerden einem Arzt zu schildern.
  • Vor allem ein Hausarzt, der seine Patienten über einen langen Zeitraum kennt und betreut, wird sehr gut gemeinsam mit den Betroffenen die Bedeutung von Beschwerdebildern einschätzen können.
  • Wenn aber einmal mehrere Ärzte eine Angstkomponente oder eine Angststörung vermuten, so sollten Sie doch dem Gedanken näher treten, neben einer genauen somatischen Abklärung auch psychiatrische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
  • Denn das Wort Psychiater bedeutet aus dem Altgriechischen übersetzt lediglich „Arzt für die Seele“, und das Aufsuchen eines solchen Arztes ist keinesfalls eine Schande.

Link:

Günther Loewit