Proteste gegen Hu Jintao

Vor dem Hotel Imperial ist es am Rande des Staatsbesuches des chinesischen Staats- und Parteichefs Hu Jintao am Montagvormittag zu Handgreiflichkeiten gekommen. Erste Proteste gab es zuvor schon am Sonntag..

Während Exil-Tibeter vor dem Imperial gegen den Staatspräsidenten der Volksrepublik China demonstrierten, begrüßten chinesisch-stämmige Personen den Präsidenten mit österreichischen und chinesischen Fahnen. Eine Gruppe von Chinesen versuchte wiederholt, einer Aktivistin von „S.O.S. Tibet“ die tibetische Fahne gewaltsam aus der Hand zu reißen. Die Frau musste schließlich von zwei Polizeibeamten geschützt werden, als Hu Jintao das Hotel Richtung Hofburg verließ.

Eine Demonstration der Aktivisten war in Sichtweite des chinesischen Staatspräsidenten nicht erlaubt worden, daher demonstrierten rund 50 Kritiker des Pekinger Regimes vor dem Burgtheater. Neben zahlreichen Tibet-Aktivisten protestierten Anhänger der in der Volksrepublik verbotenen Meditationsbewegung Falun Gong (Falun Dafa), Tierschützer und Angehörige des muslimischen Volkes der Uiguren friedlich gegen den offiziellen Staatsbesuch Hus in Österreich.

Anhänger und Gegner des  Staatspräsidenten der Volksrepublik China, Hu Jintao, in Wien

APA/Georg Hochmuth

Exiltibeter demonstrieren gegen die Besetzung ihrer Heimat

„Tibet stirbt und die Welt schaut zu“

Mit Transparenten, Sprechchören und Gebeten forderten Demonstranten bereits am Sonntag in Kundgebungen am Kärntner Ring und vor der Oper ein Ende der chinesischen Besetzung in Tibet. In Sprechchören wie „China raus aus Tibet“ oder „Wir wollen Freiheit“ demonstrierten die Tibetergemeinschaft Österreich (TGÖ) und Falun Gong gegen den Staatsbesuch.

„Tibet stirbt und die Welt schaut zu“ war einer der Slogans auf den Transparenten der Protestierenden neben der Staatsoper. „In Tibet gibt es weder Menschenrechte, noch Meinungs- oder Religionsfreiheit, daher bringen sich Leute in Tibet selbst um“, erklärte der Präsident der Tibeter in Österreich, Dorji Sangpo, in Anspielung auf die jüngsten Selbstverbrennungen tibetischer Nonnen und Mönche.

Fotos vom Staatsbesuch Hu Jintao

Umfangreiche Sperren

Wie in Wien fanden auch in Salzburg, der nächsten Station Hus auf seinem Besuch in Österreich, schon vor seiner Ankunft Demonstrationen statt.

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Geplant war auch ein Gebetsmarsch, der über die Staatsbrücke zum Hanuschplatz und über den Makartsteg zurück zum „Platzl“ führen sollte. Der Staatsgast wird die Kundgebungen und Mahnwachen am Rande seiner Österreich-Tour aufgrund der weiträumigen Absperrungen jedoch kaum zu Gesicht bekommen - mehr dazu in wien.ORF.at.

„Wien heute“-Video vom Empfang des Staatschefs

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Wirtschaftliche Zusammenarbeit im Fokus

Bundespräsident Heinz Fischer bereitete dem chinesischen Staats- und Parteichef Montagvormittag im Inneren Burghof der Wiener Hofburg einen feierlichen Empfang. Bei sonnigem Herbstwetter spielte die Militärmusik dem Protokoll von Staatsbesuchen gemäß die beiden Hymnen, als die Präsidenten mit ihren Ehefrauen an den Staatsflaggen vorbei die Ehrenkompanie des Bundesheeres abschritten.

TV-Hinweis:

Wien heute hat den Staatsbesuch mit der Kamera begleitet. Den Beitrag sehen Sie am Montag um 19.00 Uhr in ORF2 und danach - on Demand.

Die wirtschaftliche Zusammenarbeit spielt in den Kontakten Hus mit den Spitzen der Republik eine Hauptrolle, der Staats- und Parteichef wurde von einer 150 Personen umfassenden Wirtschaftsdelegation begleitet. Im Maria-Theresien-Zimmer wurden insgesamt sieben chinesisch-österreichische Abkommen unterschrieben, die die Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Handel, Umweltschutz, Bildung und Kultur vorantreiben sollen. Der Österreich-Besuch ist für den chinesischen Präsidenten der Auftakt zu einer Europareise, die ihn von Salzburg direkt zum Gipfel der 20 wichtigsten Industriemächte (G-20) im französischen Cannes führt - mehr dazu in ORF.at.

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