Wien bei Kongressen Nummer eins

Einer Studie des Beratungsunternehmens Roland Berger zufolge ist Wien bei der Zahl der Kongresse weiter führend. Die Konkurrenten Paris und Berlin bleiben hinter Wien zurück. Wesentlich für die Führungsposition ist laut Studie die Zahl der Direktflüge.

Die Gesamtzahl der Kongresse lag 2009 um sieben höher als noch 2004. Auch im Städtetourismus ist die Donaumetropole im Spitzenfeld mit dabei und liegt mit 11,7 Millionen Nächtigungen am sechsten Platz europaweit.

Relevanter Standort ab 60 Direktflügen

Laut Studie kann eine Stadt erst dann als relevanter Kongressstandort auftreten, wenn ihr Flughafen von mindestens 60 Städten aus im Direktflug erreichbar ist. Dieser Effekt steigt mit der Anzahl der Verbindungen, allerdings gibt es ab 180 Non-stop-Flügen keinen direkt nachweisbaren positiven Effekt mehr.

Im Sommerflugplan 2011 wird Wien von 129 Destinationen aus angeflogen. In diesem Bereich haben Billigfluglinien in den vergangenen zehn Jahren eine gewichtige Rolle als Tourismus-Wachstumsmotor einer Stadt gespielt. „Alle Städte ohne Flughafen-Knotenpunkt werden es in Zukunft sehr schwer haben, auf den Wachstumszug im Städtetourismus aufzuspringen“, warnte Roland Berger-Partner Vladimir Preveden.

Allerdings müsse sich Wien klarer positionieren, um eine der ersten Adressen im europäischen Städtetourismus zu bleiben: „Die internationalen Verbindungen müssen weiter ausgebaut werden. Hier geht es auch um das öffentliche Verkehrsnetz. Zusätzlich müssen in Wien Gebiete und Bezirke promotet werden, die neben den Klassikern Schönbrunn, Riesenrad oder Stephansdom die Stadt prägen und künftig repräsentieren“, empfiehlt Preveden. Wien hat sich in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt, im Zeitraum zwischen 2005 und 2010 waren nur vier Städte innovativer als die Walzerstadt.

Touristinnen blicken vor Touristinfo auf Stadtplan.

APA/Barbara Gindl

Touristinnen in Wien

London bei Nächtigungen klar voran

Bei den Nächtigungen ist London mit 48,7 Mio. 2010 klar Spitzenreiter, dahinter folgt Paris mit 35,8 Mio. übernachtenden Gästen. Danach kommen Berlin (20,8), Rom (20,4), Madrid (15,2) und Prag (12,1 Millionen). Wien hat seit 2005 um 4,3 Prozent auf 11,7 Mio. Nächtigungen zugelegt, die größten Steigerungen zwischen 2005 und 2010 erzielten Berlin (plus 7 Prozent), Stockholm (plus 5,7 Prozent) und Laibach (plus 5,2 Prozent).

Auffällig sei, dass nur sieben der 24 erhobenen Städte eine entsprechende Tourismusstrategie verfolgen, bemerkt Christoph Schlager, Berater im Wiener Büro: „Gerade in Städten mit sehr hohem touristischem Wachstum geht es auch um Marketing und Umsetzung der Maßnahmen ‚nach innen‘: Wenn die Bevölkerung den Besuchern gegenüber nicht positiv eingestellt ist, nützt auf Dauer auch die beste Werbung nichts.“

Studie sieht Aufholbedarf bei Rentabilität

In puncto Rentabilität hat Wien allerdings Aufholbedarf. Beim Ranking in der Sparte „Erlös pro Zimmer“ liegt Österreichs Hauptstadt unter dem erhobenen Durchschnitt und kommt auf Platz sieben. In dieser Kategorie führen Paris und London, Wien liegt hinter Istanbul und Madrid.

„Paris und London zeigen, wie es geht. Hier werden sowohl die höchsten Zimmerpreise als auch die größte Auslastung erzielt. Die Korrelation zwischen diesen beiden Faktoren zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Untersuchung. Für Wien wird hier ein Strukturdefizit deutlich - und damit unserer Meinung nach Aufholbedarf“, merkt Preveden an.

77 Prozent der Gäste in Wien kommen nicht aus Österreich, dabei 19 Prozent aus Übersee. Das weist laut Roland Berger auf eine Diversifizierung und die breite Positionierung auf dem globalen Markt hin und sei ein wesentlicher Erfolgsfaktor, sagt Preveden. Die Entwicklung der Bettenkapazität sei ein guter Indikator für das Vertrauen privater Investoren in den Markt.

Wien bei Lebensqualität auf Rang eins

In der weltweiten Städterangliste des Personalunternehmens Mercer hat Wien den ersten Platz als lebensfreundlichste Stadt erreicht. Schon in den vergangenen beiden Jahren hatte Wien in der Studie die beste Position eingenommen - mehr dazu in wien.ORF.at.

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