Neues „TierQuarTier“ eröffnet 2015

Die Tierversorgung in Wien wird neu organisiert: Bis 2015 entsteht das „TierQuarTier Wien“ für Hunde, Katzen und andere Kleintiere in der Donaustadt. Dem Tierschutzverein wurde ein Grundstück in Vösendorf angeboten.

Die zuständige Stadträtin Ulrike Sima (SPÖ) sprach am Mittwoch von einem „Meilenstein für die Tierversorgung“, das neue „TierQuarTier Wien“ in der Donaustadt soll eines der modernsten Tierschutz-Kompetenzzentren Europas werden. Die Stadt Wien wird das „Tierquartier Wien“ gemeinsam mit der Wiener Tierschutzstiftung finanzieren.

Die Kosten von 15 Millionen Euro übernimmt zu zwei Drittel die Stadt Wien und zu einem Drittel die Tierschutzstiftung. Auch die Betriebskosten sollen geteilt werden.

Graphik des neuen "TierQuartier Wien"

Tierschutzstiftung Wien

So soll das „TierQuarTier Wien“ in der Donaustadt aussehen

Tierschutzversorgung neu organisiert

Der Startschuss für die Neuorganisation der Wiener Tierversorgung war im Oktober 2010 mit dem 1. Österreichischen Tierheimsymposium gefallen. Als Folge der Diskussionen hat die Stadt Wien nun die Versorgung der entlaufenen, herrenlosen und beschlagnahmten Tiere künftig selbst in die Hand genommen. Das derzeit bestehende Monopol des Tierschutzvereins Wien geht damit zu Ende.

Der Tierschutzverein verhandelt bereits seit längerem mit der Stadt über einen neuen Standort für das desolate und kontaminierte Haus in Vösendorf - mehr dazu in Tierschutzverein sucht Grundstück. Nun ist dem Verein von der Stadt ein neues Grundstück in Vösendorf. Die 30.000 Quadratmeter große Fläche wird derzeit von der MA 49 genutzt. „Ich kann Ihnen versichern, dass sich keine Altlast oder sonstige Grauslichkeiten unter dem Boden verbergen werden“, meinte Sima.

Zudem hat die Stadt dem Verein angeboten, die Altlast wieder zurückzunehmen. Der Leistungsvertrag mit dem Wiener Tierschutzverein soll auch weiterhin bestehen, bekräftigte Sima: „Ich sehe keinen Grund, warum es den nicht geben sollte.“

Tierschutzverein: Entscheidung nächste Woche

Tierschutzverein-Präsidentin Madeleine Petrovic steht diesem Angebot grundsätzlich sehr positiv gegenüber: „Meine Mitarbeiter schauen sich das Grundstück schon heute an, ich schau es mir morgen an und danach werden wir es prüfen. Es dürfte recht entlegen sein. Jedenfalls brauchen wir eine Vorstandsentscheidung, sollte das Grundstück passen und wir mit dem Bau beginnen wollen.“

Eine solche Entscheidung werde es frühestens Anfang nächster Woche geben: „Zuvor müssen auch noch Bodenanalysen gemacht werden, damit es nicht wieder so ist wie beim jetzigen Grundstück.“

Katzen im Tierschutzhaus

APA/Georg Hochmuth

Rund 300 Katzen sollen im neuen „TierQuarTier Wien“ Platz haben

Eröffnung für 2015 geplant

In dem 9.600 Quadratmeter großen Neubau des „TierQuarTier Wien“ sollen mehr als 150 Hunde, etwa 300 Katzen und Kleintiere Platz finden. Dagegen wird es laut Sima keine Versorgung von „Affen, Tigern, Elefanten oder sonstigen exotischen Tieren“ geben. Für diese Tiere sollen Lösungen mit anderen Einrichtungen gefunden werden.

Auf dem Gelände in der Breitenleerstraße nahe der Kreuzung Süßenbrunner Straße sind auch ein Hundeschulungsplatz, ein Mehrzweckraum und ein Außenbereich mit Spielplatz geplant. Das Projekt soll somit zu einem „Ausflugsziel“ werden. Der Spatenstich ist für 2013 geplant, das „TierQuarTier Wien“ soll 2015 eröffnet werden.

Die Planung hat die weltweit auf Planung und Bau von Tierheimen spezialisierte englische Firma Agora übernommen. „Wir haben uns etliche ihrer Projekte angeschaut und waren begeistert von der Sachkenntnis. Unkomplizierte Leitsysteme für Besucher, kurze Wege für Angestellte, kratzfeste und unverwüstliche Materialien, schöne Zwinger, Außenbereiche und Käfige, modernste Quarantänestationen, durchdachte Lüftungs- und Heizungssysteme mit hohem Komfort und Umweltfreundlichkeit – all das hat uns überzeugt“, so Sima.

Neue Patenaktion für Tiere

Für das neue „TierQuarTier Wien“ wird es Patenschaften und eine Bausteinaktion geben. Mit den Patenschaften können Tierliebhaber die Betreuung von Tieren übernehmen. In England wird dieses Modell bereits angewandt. „Es spart Personal und Betriebskosten und viele Menschen, die zu Hause kein Tier haben können oder wollen, haben so aktiven Bezug zu Tieren“, sagte Sima.

Die Wiener Tierschutzstiftung hat eine Spendenaktion für das neue Tierschutz-Kompetenzzentrum gestartet. Jeder Spender wird im neuen Haus auf einer Wand verewigt, auch anonyme Spenden sind möglich.

Das Ziel der Wiener Tierschutzstiftung war zunächst, dem Wiener Tierschutzverein unter die Arme zu greifen: „Wir haben unsere Expertise mehrfach angeboten, diese Expertise wurde nicht angenommen“, so Vorstand Günther Havranek. Dann sei man an das Rathaus herangetreten und habe das Angebot gemacht, "dass wir unsere Expertise zusammenschließen mit der Expertise des Rathauses. Das Ergebnis ist nun das „TierQuarTier Wien“.

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