Abgewiesen: Schwangere verlor Baby

Jene Schwangere, die von zwei Spitälern trotz angeblich starker Blutungen abgewiesen wurde, hat ihr Baby verloren. Das berichtet die Tageszeitung „Kurier“. Weder das Krankenhaus Göttlicher Heiland noch das AKH sehen ein Verschulden bei sich, der Fall soll nun genau geprüft werden.

In der Nacht zum 12. Jänner bekam die 26-Jährige, die zu diesem Zeitpunkt in der 13. Woche schwanger war, plötzlich Sturzblutungen. Die Eltern ihres Freundes brachten die junge Frau daraufhin in das Krankenhaus Göttlicher Heiland. Dort habe man sie zwar untersucht, aber mit den Worten „Ihr Kind lebt“ schließlich nach Hause geschickt.

Baby nach drei Nächten im Spital verloren

Am nächsten Tag ging die Frau ins AKH, weil sie eine Ursache für ihre Blutungen erfahren wollte, wurde aber nicht einmal untersucht. Laut AKH habe sie sich falsch angemeldet – nämlich zur Geburt. Erst in der Rudolfstiftung wurde die Frau behandelt und laut „Kurier“ gab es dort erstmals eine Diagnose für ihre immer noch andauernden Blutungen: Ein Stück vom Mutterkuchen war abgegangen, weil sich dort ein Hämatom gebildet hatte. Die Schwangere wurde für drei Nächte aufgenommen. Vergangenen Sonntag verlor sie das Baby aber in der Rudolfstiftung.

Spitäler sehen kein Verschulden bei sich

Keines der betroffenen Spitäler sieht nun aber ein falsches Verhalten bei sich. „Ich bedaure, dass wir die Patientin nicht aufgenommen haben“, wird Albert Mayer, Leiter der Gynäkologie des Göttlichen Heiland, zwar im „Kurier“ zitiert, ein Verschulden des Spitals sieht er jedoch nicht: „Ob strenge Bettruhe geholfen hätte, die Schwangerschaft zu erhalten, ist fraglich.“

Im AKH Wien will man die Sache zwar noch genau prüfen, von einem Fehler will man allerdings auch dort nicht sprechen. Dass man bei der Frau womöglich falsch entschieden habe, verneinte Martin Langer, Oberarzt für Frauenheilkunde im AKH. „Gegen den Verlust eines Kindes in der Frühschwangerschaft gibt es kein Allheilmittel. Das ist bedauerlich, aber leider schicksalhaft“, sagte Langer.

Interne Unstimmigkeiten

„In meinem Verantwortungsbereich ist nichts schiefgegangen“, betonte unterdessen Wilhelm Marhold, Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) gegenüber dem „Kurier“. Die Wiener könnten sicher sein, dass sie im AKH betreut werden. Es gebe eine eindeutige Weisung, dass in Gemeindespitälern alle Patienten zu untersuchen sind, so Marhold weiter. Warum das in dem Fall nicht passiert sei, müsse geklärt werden.

Auch Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) forderte dahingehend eine Aufklärung. Es könne nicht sein, dass eine schwangere Frau in diesem Zustand in irgendeinem Wiener Krankenhaus abgewiesen werde, so Wehsely gegenüber der ORF-Sendung Wien heute. Sie will nun eine disziplinarechtliche Überprüfung des Vorfalls.

Die Aussagen stehen allerdings im Widerspruch zur Aussage des Leiters der Gynäkologie im AKH Wien, Peter Husslein, wonach das AKH nur noch Kapazitäten für Risikopatienten habe. Oberarzt Langer stellte sogar gegenüber dem „Kurier“ klar: „Ich korrigiere unseren Generaldirektor nur ungern. Aber da liegt er falsch. Wir haben nur noch Kapazitäten für Risikofälle.“

Fakt ist: Seit Mittwoch ist auch die Patientenanwaltschaft eingeschaltet, die sich der Causa ebenfalls annehmen wird.

Links: