Bericht: „Gravierende Fehler im AKH“

In dem Fall der abgewiesenen Schwangeren, die nach Blutungen in der Frühschwangerschaft ihr Kind verlor, wirft nun ein Bericht der Magistratsabteilung 40 dem AKH „gravierende Fehler“ vor, wie der „Kurier“ (Samstag-Ausgabe) berichtet.

Die Fehler beträfen vor allem die Kommunikation mit der Hilfesuchenden. Die Frau war wegen Blutungen zunächst in das Krankenhaus Göttlicher Heiland in Wien-Hernals gekommen, dort untersucht worden und für den nächsten Tag zu einer Kontrolle eingeladen worden. Die Frau kam nicht zurück. Die Schwangere ging stattdessen ins AKH, wurde dort an der Universitätsfrauenklinik (Leitung: Peter Husslein) nicht aufgenommen und kam schließlich in die Wiener Rudolfstiftung. Sie verlor ihr Kind - mehr dazu in Abgewiesen: Schwangere verlor Baby.

Patientin hätte nicht abgewiesen werden dürfen

Die MA40 untersucht die Angelegenheit. Deren Leiterin, Renate Christ, gab dem „Kurier“ ein Interview: „Es ist im AKH eindeutig zu einem Fehler der Ärztin, die das Gespräch mit der Patientin geführt hat, gekommen. Die Patientin hätte ohne Untersuchung nicht abgewiesen werden dürfen. Die Ärztin hätte zwei Möglichkeiten gehabt, richtig zu handeln, nachdem die Schwangere ihre Blutungen erwähnt hatte: Entweder hätte sie die Patientin selbst untersuchen müssen oder sie hätte sich die Untersuchungsergebnisse vom ‚Göttlichen Heiland‘ faxen lassen müssen. Beides ist unterblieben, und die Patientin wurde ohne Abklärung ihrer Probleme abgewiesen. Diese Abfertigung im AKH war nicht in Ordnung.“

Disziplinarrechtliche Schritte

Das - so Christ - würde zu disziplinarrechtlichen Schritten führen. Man verlange vom AKH eine „formalisierte Checkliste für Arzt-Patienten-Gespräche“. Es sei auch in der Dokumentation zu „gravierenden Fehlern“ gekommen, so der „Kurier“. Gerade an der Universitätsfrauenklinik der MedUni Wien am AKH wird seit Jahren das Qualitätsmanagement mit Checklisten und Leitlinien propagiert. Experten dieser Klinik traten damit auch regelmäßig als Proponenten solcher Aktivitäten auf.

Der Chef des Wiener AKH, Reinhard Krepler, hat sich gegenüber der betroffenen Frau entschuldigt und vor rund einer Woche von einer „Fehleinschätzung“ gesprochen - mehr dazu in Baby verloren: AKH gesteht Fehler ein.

Experten sprechen von Routine

Experten hatten zu dem Fall unter anderem erklärt, dass solche Schwangerschaftskomplikationen für Kliniken Routine seien und man gemeinsam mit den Betroffenen nach Abklärung das weitere Vorgehen beschließe. In einer Schwangerschaft um die 13. Woche ist ein therapeutisches Eingreifen bei Blutungen derzeit nicht möglich.

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