Schmiergeld aus der Luft für Kunstaktion

Ein Hubschrauber, ein Mann mit Falschgeld auf der Lassallestraße vor der Telekom-Zentrale und eine 4,5 mal 3,4 Meter große Leinwand: Mehr hat der Künstler Emmerich Weissenberger am Sonntag nicht für seine Aktion „Antikorruption 04/12“ gebraucht.

Von einem Hubschrauber ließ sich Weissenberger am Vormittag auf der von der Polizei kurzfristig gesperrten Wiener Lassallestraße vor der Telekom-Zentrale absetzen. Er stopfte mitgebrachtes Schmiergeld in einen Schlitz, der auf einer Leinwand angebracht war. Die 4,3 mal 3,5 Meter große Leinwand war mit „A...Theater“ beschriftet und mit einem roten Hinterteil bemalt.

Per Megafon setzte der Künstler noch eine Kurzbotschaft ab - „Es reicht! Für alle. Wir wirtschaften im Kreis. Und das ist uns Reichtum genug“ - und flog dann mit dem Hubschrauber wieder davon.

„Wien heute“-Video vom „A...Theater“

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„Antikorruption und Austria“

In einer Stellungnahme, die am Ort des Geschehens verteilt wurde, wurde der Künstler deutlicher: „Ich will mit dieser Kunstaktion ausdrücken, was wir alle fühlen. Es gehören endlich wieder Anstand und Würde in die Politik. Wir brauchen mehr direkte Demokratie.“ Das „A...“ stehe für Antikorruption ebenso wie für Austria, „aber auch für jenen Ort, wo viele Menschen die meisten Politiker am liebsten hinschicken würden“.

Weissenberger bezeichnete es als ein „A...Theater, was wir jeden Tag zu sehen bekommen: Ex-Minister mit Geldkoffern, die für ihre Schwiegermütter Geldboten spielen, Konzerne, die Politiker schmieren, die halbe ehemalige Bundesregierung, die unter Korruptionsverdacht steht.“ Die Botschaft Weissenbergers endete mit der Frage: „Wie verkommen ist die Politik in unserem Land eigentlich?“

Kunstaktion Emmerich Weissenberger

APA/Georg Hochmuth

Kunstaktion „Antikorruption 04/12“

Kreuzigungs-Aktion am Stephansdom 2010

Der 1966 in Graz geborene Emmerich Weissenberger ist den Wienerinnen und Wienern vor allem durch seine Aktion vom Karfreitag 2010 in Erinnerung. Mit einer „Kreuzigungs-Aktion“ auf dem Wiener Stephansdom protestierte er damals gegen kirchliche Missbrauchsfälle und sorgte damit für viel Aufsehen. Weissenberger stuiderte an der Akademie der Bildenden Künste bei Gunter Damisch und Franz Graf.

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