Experten prüfen Malaria-Vorwürfe

Unabhängige Experten sollen an der MedUni Wien ungeklärte Vorgänge nach 1945 aufklären, insbesonders Fälle von „Malaria-Therapie“ an der Klinik Hoff. Dazu waren zuletzt Vorwürfe ehemaliger Heimkinder laut geworden.

„Die MedUni Wien setzt mit dieser selbstkritischen Bestandaufnahme aktiv einen Schritt in Richtung Transparenz und Klarheit über die Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges“, hieß es am Montag in einer Aussendung der Universität.

Christiane Druml, Vizerektorin der MedUni Wien für Klinische Angelegenheiten und Vorsitzende der Bioethikkommission, sprach darin von einer „gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Verpflichtung, auch die Ereignisse der vergangenen 70 Jahre mit offenem Blick zu erfassen“. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit höre nicht 1945 auf.

Expertenteam steht in den nächsten Tagen

Unabhängige Experten sollen demnach die Vorgänge an der Medizinischen Fakultät nach 1945, insbesondere der Fälle von „Malaria-Therapie“ an der Klinik Hoff aufklären.

Krisenteam der MedUni Wien

Betroffene können sich unter der Nummer 40400-3568 von Montag bis freitag, 9.00 bis 15.00 Uhr, an ein Krisenteam der MedUni Wien wenden.

Vorrangig behandelt sollen demnach die Fragen werden, ob Behandlungen durchgeführt wurden, die nicht dem damaligen Standard der Wissenschaft entsprochen haben und ob ethische Richtlinien bei dieser Patientengruppe verletzt wurden.

Der Kommission gehören laut MedUni der Wiener Patientenanwalt Konrad Brustbauer und die Psychiaterin und Psychoanalytikerin Elisabeth Brainin an. Die endgültige Zusammensetzung der Expertenkommission soll in den nächsten Tagen feststehen.

Absichtlich mit Malaria infiziert?

An Wiener Heimkindern sollen in den 1960er Jahren zweifelhafte Therapien und medizinische Versuche mit Malaria-Erregern durchgeführt worden sein. Er sei mit Malaria infiziert worden. Von jemand anderem sei Blut abgenommen und ihm in den Muskel eingespritzt worden, hatte ein ehemaliges Heimkind gegenüber Ö1 angegeben. Die Ärztin habe ihm offen gesagt, dass da Versuche gemacht werden. 42 Grad Fieber über zwei Wochen hinweg und dann noch jahrzehntelang Fieberschübe seien die Folgen gewesen.

In der Affäre um die Verabreichung von „Malaria-Therapien“ gegen psychiatrische Erkrankungen in den 1960er Jahren an der Wiener Klinik Hoff meldeten sich zuletzt immer mehr Betroffene - mehr dazu in Malaria-Tests: Immer mehr Betroffene.

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