Noch Probleme mit Rettungsgasse

Laut einer aktuellen IFES-Umfrage unter Autofahrerinnen und Autofahrern wissen rund drei Viertel der Befragten über die Rettungsgasse Bescheid. Die Einsatzkräfte sehen aber, dass „es in der Praxis noch nicht ganz so gut funktioniert“.

„Natürlich gibt es noch da und dort Probleme, aber die Österreicherinnen und Österreicher wissen, wie es geht“, zog ASFINAG-Vorstand Alois Schedl im Rahmen einer Pressekonferenz Bilanz. Laut der Umfrage, bei der 500 österreichische Lenker befragt wurden, wissen 89 Prozent, wie man eine Rettungsgasse bei zwei Spuren richtig bildet. 73 Prozent der Befragten kennen das richtige Verhalten bei drei Spuren, und 75 Prozent der Befragten gaben an, dass die Rettungsgasse schon bei Staubildung gebildet werden muss. 97 Prozent kannten zumindest den Begriff „Rettungsgasse“.

„Eine Änderung jahrzehntelanger Gewohnheit“

Bei den Einsatzkräften fiel die Bilanz aber durchmischt aus. „Es ist erfreulich, dass viele Autofahrer Bescheid wissen, wann und wie man eine Rettungsgasse bildet. Bei Einsätzen sehen wir, dass es in der Praxis noch nicht ganz so gut funktioniert“, sagte Wolfgang Krenn vom Arbeiter-Samariterbund. Von positiven Erfahrungen berichtete Gerry Foitik vom Roten Kreuz: „In den vergangenen Wochen waren unsere Einsatzkräfte oft schneller am Unfallort und konnten rascher helfen.“

„Die Rettungsgasse ist eine Änderung jahrzehntelanger Gewohnheit, dafür klappt sie überraschend gut. Es braucht Geduld, bis die neue Regelung in Fleisch und Blut übergeht“, sagte ARBÖ-Generalsekretärin Lydia Ninz. ÖAMTC-Generalsekretär Oliver Schmerold teilte diesen Befund: „Die Rettungsgasse funktioniert mittlerweile recht gut. Wir orten noch Problembereiche, zum Beispiel auf Autobahnen im Stadtgebiet. Hier fehlt oft noch das Bewusstsein, dass auch hier die Rettungsgasse Pflicht ist.“

Grafik Rettungsgasse

APA/Martin Hirsch

Polizei setzt auf Mahnungen und Strafen

Martin Germ vom Innenministerium wies darauf hin, dass es teilweise bei mehrspurigen Fahrbahnen und mit ausländischen Fahrzeuglenkern noch zu Problemen kommt. Generell gelte: "Nimmt die Polizei Übertretungen wahr, wird nach Möglichkeit eingeschritten.

Schwere Übertretungen, bei denen Einsatzfahrzeuge behindert wurden, werden rigoros angezeigt. In leichteren Fällen kann - wenn berücksichtigungswerte Umstände vorliegen - aber auch mit Abmahnung vorgegangen werden. Wer allerdings die Rettungsgasse absichtlich mit einer Überholspur verwechselt, muss mit Sanktionen rechnen." Die Strafen machen bis zu 2.180 Euro aus.

ASFINAG will weiter informieren

In Österreich wird die ASFINAG bis Ende 2012 über die Rettungsgasse informieren: Mit 150 Brückentransparenten, 218 Autobahnplakaten und Hinweistafeln auf den 31 Rastplätzen der ASFINAG wird weiterhin geworben, auch die Informationsbroschüren liegen weiter auf. Zudem soll auch es die Hotline mit der Nummer 0800 400 12 400 weiterhin erreichbar sein.

Bisher wurde in den Nachbarländern über die Medien und die Autofahrerclubs informiert, außerdem wurden an den grenznahen Vignettenverkaufsstellen Folder ausgeteilt. „Wir werden jetzt noch verstärkt auf die Autofahrerinnen und Autofahrer aus dem Ausland zugehen und Hinweistafeln an den wichtigsten Grenzübergängen in der jeweiligen Landessprache und auf Englisch installieren. Und wir werden an reisestarken Wochenenden Infofolder an den Grenzübergängen verteilen“, kündigte ASFINAG-Vorstand Klaus Schierhackl an. Insgesamt wurden für die Informationskampagne drei Millionen Euro ausgegeben.

Link:

  • Rettungsgasse (www.rettungsgasse.com)