Zahl der Internetsüchtigen steigt
Immer mehr und immer öfter online zu sein und alles andere nicht mehr so wichtig zu nehmen - das ist laut Experten ein Symptom der Internetsucht. In den vergangenen sechs Jahren soll sich die Zahl der Internetsüchtigen in Wien verdoppelt haben.
Fotolia/lassedesignen
Warnung vor stundenlangem Internetgebrauch
Deutlich zugenommen hat laut Suchtforscher Michael Musalek vom Wiener Anton-Proksch-Institut die Zahl der jungen Onlinesüchtigen: „Das Onlinesein ist eben auch schon für Kinder gut verfügbar, daher wird es in einem hohen Maß betrieben, von manchen auch im Übermaß.“
Hinweis
Die Sucht- und Drogenkoordination Wien hat einen Wegweiser zur Suchtprävention für Eltern von Kindern zwischen sechs und 13 Jahren herausgegeben.
Das kann sich später zu einer Onlinesucht entwickeln - meistens dann, wenn noch ein Problem wie Angstzustände oder Schlafstörungen dazukommt. Besonders wachsam sollten Eltern laut Musalek bei einer Onlinedauer von drei bis vier Stunden täglich sein und „vor allem, wenn das Internet das zentrale Thema ist, wenn es nur mehr um Online geht“. Es fehle generell das Problembewusstsein für diese Form der Sucht, sagte Musalek. Er forderte dazu auch eine umfassende Studie für ganz Österreich.
Internet als Tor in Scheinwelten
Ein Grund, warum immer mehr Menschen nicht vom Netz loskommen, sei die zunehmende Isolation. Übers Internet versuchen sie dann auszubrechen, „in Scheinwelten einerseits bzw. indem man dann über das Internet kommuniziert, um dann diese Isolation, diese Vereinsamung letztlich zu kompensieren“, so Musalek.
Der Einstieg sei oft das Onlinespiel, so Musalek: „Am gefährlichsten sind Spiele, wo man eine eigene Persönlichkeit aufbaut.“ Anders als etwa bei der Alkoholsucht sind bei der Internetsucht Frauen und Männer gleichermaßen gefährdet.
Links:
- Jeder 20. Jugendliche internetsüchtig (tirol.ORF.at; 28.2.2012)
- Immer mehr Schüler internetsüchtig (salzburg.ORF.at; 10.1.2012)
- Anton-Proksch-Institut