Neurodermitis: Mehr Erkrankungen

Mehr als zehn Prozent der Kinder in Österreich leiden an Neurodermitis, die Zahl der Betroffenen steigt. Kinderärzte und Apotheker starten deshalb eine Informationskampagne. Dazu wurde ein Elternratgeber erarbeitet.

Neurodermitis ist die häufigste chronisch entzündliche Hauterkrankung bei Kindern. Bei etwa 50 Prozent der Betroffenen manifestiert sich die Neurodermitis innerhalb der ersten sechs Lebensmonate, bei 85 Prozent innerhalb der ersten fünf Lebensjahre.

Neurodermitis verläuft in Schüben, ist nicht ansteckend und tritt in vollkommen unterschiedlichen Schweregraden auf. Die Ursache der Erkrankung ist eine Störung der Hautbarrierefunktion, durch die ein Feuchtigkeitsverlust der Haut entsteht. Erblich vorbelastete Kinder leiden deutlich häufiger an der Hautkrankheit. Sind beide Eltern betroffen, liegt die Wahrscheinlichkeit sogar bei 60 Prozent.

Ratgeber und Schulungen für Eltern

Den betroffenen Eltern werden Schulungen angeboten, zudem haben die österreichischen Apotheker und Kinderärzte einen neuen Neurodermitis-Ratgeber gestaltet. "Eltern können die Rolle eines „Co-Therapeuten" bei der Neurodermitis-Behandlung ihres Kindes übernehmen und damit die Lebensqualität ihres Kindes deutlich verbessern“, definierte der Mediziner Isidor Huttegger das Ziel.

Sieben Regeln wurden in dem Ratgeber zusammengefasst, dazu gibt es Hinweise zum Umgang mit Juckreiz und den Stellenwert unterschiedlicher Allergien. Vor allem sollen falsche Behandlungsmethoden, die viele Eltern etwa aus dem Internet beziehen, vermieden werden. „Natürlich immer aus dem Versuch heraus, das Beste für ihr Kind zu tun. Leider bewirken sie damit oft das genaue Gegenteil“, so Huttegger, „Fest steht: Es gibt für Neurodermitis leider kein Heilmittel.“

Apotheker: Präparate gegen Neurodermitis

Vor allem im ersten Lebensjahr gelingt durch die regelmäßigen Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen eine enge Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kinderärztin/Kinderarzt. Danach nimmt die Besuchsfrequenz in den Ordinationen langsam ab.

Die Apotheker wollen dabei in der Neurodermitis-Therapie ansetzen. „Wir sehen die Eltern regelmäßig und wissen in vielen Fällen auch, wer in der Familie welche Krankheiten hat und möglicherweise eine Dauertherapie benötigt“, so Max Wellan, Vizepräsident der Wiener Apothekerkammer. „In Österreichs Apotheken stehen unterschiedliche geeignete Präparate zur Basistherapie bei Neurodermitis zur Verfügung.“

Drei Säulen für Behandlung

Neurodermitis kann nicht geheilt werden, ist aber laut Ärzten sehr gut behandelbar. Dabei sollten drei Säulen beachtet werden, um die Symptome zu verringern. Die Ärzte empfehlen, den ganzen Körper mehrmals am Tag einzucremen, bekannte Trigger wie Schwitzen oder Klima zu meiden und zur Behandlung akuter Ekzemschübe schwache kortisonhältige Salben anzuwenden.

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