Schuldsprüche für Menschenhändler

Mit sechs Schuldsprüchen ist Ende März am Straflandesgericht der Prozess gegen Menschenhändler aus Bulgarien zu Ende gegangen. Drei Männer und drei Frauen sollen ihre Opfer in Wien zum Betteln und zur Prostitution gezwungen haben.

Grenzüberschreitender Prostitutionshandel, Zuhälterei, fortgesetzte Gewaltausübung: Für die dieser Punkte Angeklagten setzte es Strafen zwischen zwölf Monaten, davon vier Monate unbedingt, und vier Jahren Haft. Für zwei der Angeklagten bedeutete das nach dem Ende des Prozesses, dass sie als freie Menschen nach Hause gehen durften.

Zu Prostitution und Bettelei gezwungen

Die drei Frauen und drei Männer sind allesamt miteinander verwandt oder verschwägert. Es war ein „Familienunternehmen“ mit dem Ziel, andere Menschen auszunutzen. Frauen und Männer aus Montana, einer der ärmsten Regionen Europas in Bulgarien, wurden mit falschen Versprechungen nach Wien gelockt.

Verdächtige im Menschenhandel-Prozess

ORF

Opfer mit falschen Versprechungen nach Wien gelockt

Die Frauen sollten in Wien auf den Strich gehen, um den Traum von einem besseren Leben finanzieren zu können. Später wurden sie mit Schlägen und Drohungen zur Prostitution und die Männer zum Betteln gezwungen. Das verdiente Geld haben sich die sechs Bulgaren aushändigen lassen. Die Frauen wurden eingeschüchtert, geschlagen, erpresst, trauten sich selbst gegenüber der Polizei nicht auszusagen. Eine packte dann schließlich doch aus und sagte gegen ihren eigenen Mann aus - mehr dazu in Prozess gegen Menschenhändler vertagt.

Sechs Festnahmen im November

Vier Jahre unbedingte Haft sind das höchste Urteil gegen einen der sechs Angeklagten, zwei hatten ihre Haftstrafe von vier Monaten unbedingter Haft schon abgesessen. Im vergangenen November wurden die sechs Verdächtigen bei einer Aktion österreichischer und bulgarischer Behörden festgenommen. In Wien wurden Häuser und Wohnungen durchsucht.

Bei einer Pressekonferenz zur Zerschlagung des Menschenhändlerrings verkündete Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) damals, die Täter sollten mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden - mehr dazu in Frauen zur Prostitution gezwungen.