Viennale feiert Jubiläum mit 50 Projekten

Kein Feuerwerk, sondern viele Glanzlichter entzünden die Viennale anlässlich ihres 50. Festivaljubiläums im Herbst. Den Auftakt macht morgen ein Konzert von Genesis P. Orridge beim Donaufestivals in Krems. Insgesamt gibt es bis zum Jahresende 50 Projekte.

Das Spektrum reicht von Filmreihen und internationalen Gastspielen bis hin zu spielerischen Geburtstagsgeschenken wie einer eigenen Viennale-Eissorte oder einer Sonderbriefmarke. „Wir feiern den Geburtstag als Stadtfestival“, verkündete Direktor Hans Hurch bei der Pressekonferenz und bedankte sich bei allen bisherigen Direktoren und Mitarbeitern für ihre Beiträge.

Viennale-Direktor Hans Hurch

APA/Roland Schlager

Viennale-Direktor Hans Hurch bedankte sich bei seinen Vörgängern

Handke wählt Filme aus, Cate Blanchett wird gewürdigt

Auch prominente Namen dürfen zum Jubiläum nicht fehlen: Der Schriftsteller Peter Handke wolle zwar seinen eigenen 70. Geburtstag nicht großartig feiern, werde aber mit einer subjektiven Filmauswahl den Geburtstag des Festivals im Gartenbaukino feiern.

Gemeinsam mit den Festwochen wird die Schauspielerin Cate Blanchett mit einer Filmreihe gewürdigt, Patti Smith wird eine Ausstellung gestalten, und Werner Herzog wird seine Doku-Reihe „Death Row“ im Rahmen der kommenden Festivalausgabe präsentieren. Zum 100. Geburtstag des Burgkinos erinnert eine gemeinsame Filmschau an die glorreichen Jahre des Lichtspielhauses, und auch das Filmcasino, das Filmmuseum und das Stadtkino werden in den Reigen miteinbezogen.

50 Filme aus 50 Jahren im Augarten

Im Sommer freut sich die Filminstitution auf einige besondere Tage: Im Augarten lässt man an 50 Tagen die 50 Jahre des Festivals mit je einem Film Revue passieren, am Rathausplatz wird das Opernprogramm durch die Viennale mit etwas anderen Musikfilmen ergänzt. Und beim Sommerfestival in Locarno werden mit dem Projekt „20 Little Films“ die Trailer der Viennale erstmals gesammelt präsentiert.

Dazu wird eine CD mit legendären Viennale-Konzerten veröffentlicht, ein Zug mit dem Namen des Festivals unterwegs sein, der legendäre Avantgardist Peter Kubelka sein „Monument Film“ für das Gartenbaukino vorbereiten und dort auch der 70mm-Projektor wieder in Gang gesetzt. Wohl nicht nur Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) wünschte daher: „Ad multos annos!“

„Eines der anerkanntesten Filmfestivals weltweit“

Mailath-Pokorny freute sich über die „wunderbare Entwicklung“ des internationalen Filmfestivals, das im 52. Jahr seines Bestehens - zweimal fiel das Festival aus - „eines der anerkanntesten cineastischen Filmfestivals weltweit“ sei.

1960 war die Viennale noch als „Internationale Festwoche der interessantesten Filme des Jahres 1959“ von einigen österreichischen Filmjournalisten mit acht Langfilmen und zehn Kurzfilmen ins Leben gerufen worden. Es folgte eine wechselhafte Geschichte, während der das Festival unter anderem vom Filmemacher Werner Herzog und dem nunmehrigen Filmmuseumsdirektor Alexander Horwath geleitet wurde.

„Wien heute“ sucht Erinnerungsstücke

In den vergangenen Jahren unter der Leitung von Hurch sind jährlich rund 300 Filme für ein Publikum von knapp 100.000 Personen im Spätherbst in Wien zu sehen: „Die Viennale hat einen noblen Instinkt für das Populäre, ohne sich zeitgeistigen Strömungen anzubiedern“, lobte Mailath-Pokorny. „Nicht modernisiert, sondern verbessert“ (Hurch) wurde etwa im Zuge der Feierlichkeiten auch die Grafik, eine neue Homepage soll ebenfalls folgen.

Dazu ist eine DVD-Edition gemeinsam mit dem Falter und Hoanzl geplant, ORF III wird zwei Wochen lang von der Viennale bespielt, die ORF-Sendung „Wien heute“ macht sich auf die Suche nach persönlichen Erinnerungsstücken an das Festival - mehr dazu in Erinnerungen an Viennale gesucht.

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