Einbrecher fuhren in Juwelier-Auslage

Erneut ist in Wien ein Einbruch auf ein Juweliergeschäft verübt worden. Zwei Täter fuhren Sonntagfrüh mit einem Auto in die Auslagenscheibe und räumten ein Geschäft in Wien-Leopoldstadt aus. Einige Zeugen fotografierten den Überfall.

„Ich habe durch die Alarmanlage von dem Überfall erfahren, die Polizei hat auch angerufen, ich bin dann sofort zum Geschäft gefahren“, sagte die Eigentümerin des Juweliergeschäfts, Silvia Brandstetter gegenüber „Wien heute“. Um 5.36 Uhr waren die beiden Täter in die Auslage des Juweliergeschäfts in der Taborstraße gefahren. Die Auslage sei ziemlich leer geräumt gewesen und der Gelbgoldschmuck sei weg.

„Wien heute“-Video vom Juweliergeschäft

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Tat- und Fluchtauto als gestohlen gemeldet

Der Aufprall mit dem Auto hatte die Scheibe offenbar nicht komplett zerstört. Die Täter schlugen noch mit einem Vorschlaghammer auf die Scheibe ein. Sie sammelten Uhren und Schmuck ein und flüchteten mit einem anderen Auto. Das Fahrzeug, mit dem sie in die Auslage gefahren sind, ein silberner Mercedes, ließen sie am Tatort zurück. Beide Autos, eines mit Wiener Kennzeichen, das andere aus Mistelbach, waren als gestohlen gemeldet.

Von den Tätern fehlt derzeit jede Spur, es gibt aber einige Zeugen: Sie fotografierten die Täter mit Handys und beschrieben sie als südländisch. Die Polizei prüft derzeit, ob sie auf den Bildern zu sehen sind. Ebenfalls untersucht wird der am Tatort zurückgelassene Mercedes, der als Rammbock gedient hat. Möglicherweise finden sich dort Spuren. Der Wert der Beute ist nicht bekannt. Ob der Einbruch in Zusammenhang mit anderen Überfällen auf Juweliergeschäfte in Wien steht, wird von der Polizei untersucht.

Auto vor Juweliergeschäft

APA/Herbert Pfarrhofer

Täter benutzten Auto als Rammbock

Auto nicht zum ersten Mal als Rammbock verwendet

Die Methode, mit einem Auto als Rammbock in Juweliergeschäfte einzubrechen, ist nicht neu. In den vergangenen Jahren wurden mehrere Taten in Wien und anderen Bundesländern auf diese Weise begangen. Ende 2010 wurde eine polnische Bande geschnappt, auf deren Konto laut Polizei zwölf „Rammbock-Coups“ in Österreich gingen.

Auch danach wurde die Rammbock-Methode weiter angewandt: Im Februar 2011 in Wieselburg, im Juni 2011 in Seefeld, im Februar 2012 in Korneuburg. Am 28. Februar dieses Jahres rasten zwei Männer mit einem Audi in die Auslage eines Juweliers beim Floridsdorfer Bahnhof. Sie entkamen mit Goldschmuck - mehr dazu in Mit Auto in Juweliergeschäft gefahren.

Zahl der Überfälle verdoppelt

Die Polizei geht jedenfalls davon aus, dass die Überfälle von gut organisierten Banden verübt werden, die europaweit tätig sind. In Wien hat es heuer bereits doppelt so viele Überfälle auf Juweliere gegeben wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Mit dem Einbruch von diesem Sonntag hat es in Wien bisher zwölf Überfälle gegeben, im Vorjahr waren es sechs - mehr dazu in Serie geht weiter: Juwelier überfallen.

TV-Hinweis:

„Wien heute“ hat mit der Juwelierin gesprochen. Den Beitrag sehen Sie in „Wien heute“, 19.00 Uhr, ORF2.

Laut Polizei ist es vor allem die Jagd nach hochpreisigem Gold, die die Täter antreibt. Wer sie sind, was mit ihrer Beute geschieht und wer - oder ob überhaupt jemand - als großer Drahtzieher hinter den Rauben steckt, dem kommen Kriminalisten nur nach und nach auf die Spur. Einige Fälle konnte die Polizei aufklären - mehr dazu in Juweliere: Polizei jagt Räuber.

Juwelierin will weitermachen

Die Juwelierin will nun „in die Hände spucken und weitermachen“. Zunächst müsse erst einmal Inventur gemacht werden. Es gelte auch nachzuschauen, wie viele der im Geschäft verbliebenen Schmuckstücke und Uhren durch den Einbruch beschädigt worden seien. Erst dann werde es möglich sein, die Höhe des Schadens festzustellen.