Wien und NÖ gemeinsam für ELGA

Die Gesundheitslandesräte von Wien und Niederösterreich erhöhen den Druck beim Elektronischen Gesundheitsakt (ELGA). Geringere Kosten bei mehr Qualität für die Patienten könnten durch ELGA gewährleistet werden, heißt es.

Wiens Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) und Niederösterreichs Gesundheitslandesrat Wolfgang Sobotka (ÖVP) waren sich bei einer Pressekonferenz in Wien einig, dass der ELGA-Gesetzesentwurf dem österreichischen Nationalrat umgehend zugeleitet werden sollte. „Es kann nicht sein, dass die Länder seit Jahr und Tag Vorleistungen für ELGA erbringen, sprich: Länge mal Breite zahlen - und der Gesetzesentwurf gemächlich auf Eis gebettet wird“, meinte Wehsely klar.

ELGA als Qualitätssicherung

Für die beiden Politiker ist ELGA wegen des Austauschs von Behandlungsdaten auch eine Qualitätssicherung im Gesundheitswesen. Im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) sind verbundweite PatientInnenauskünfte möglich.

Niederösterreich hat 2011 innerhalb der NÖ Landeskliniken-Holding den NÖ ELGA eingeführt. In ELGA werden Dokumente und Befunde gespeichert, sofern sie für die Behandlung und Betreuung der PatientInnen relevant sind; also etwa Labor- und Radiologiebefunde, Entlassungsbriefe oder Medikationsdaten. Den Patienten sollen so Mehrfachuntersuchungen und Wartezeiten erspart bleiben, den Ärzten wird eine effizientere Behandlung ermöglicht.

„Internationale Fallstudien bestätigen, dass Ärztinnen und Ärzte durch den Entfall des administrativen Aufwands für die Beschaffung und Erfassung benötigter Dokumente mit einem Zeitgewinn von ca. zwei Stunden pro Woche profitieren“ betonte Wolfgang Sobotka.

16 Prozent der Patienten aus Niederösterreich

Rund 20 Prozent der KAV-Patienten kommen nicht aus Wien, etwa 16 Prozent stammen aus Niederösterreich. Besonders häufig kommt die Unterstützung Wiens für andere Bundesländer bei der Behandlung von Kindern zum Tragen, natürlich aber auch bei Transplantationen.

„Die Menschen erwarten sich zu Recht, immer mit den jeweils besten zur Verfügung stehenden Mitteln behandelt zu werden. In unserer Region ist es daher selbstverständlich, dass der Gesundheitsbereich kooperiert, wo auch immer es nötig ist“, beteuerten Wehsely und Sobotka unisono einen unbürokratischen Umgang in bezug auf die Landesgrenzen.

Wehsely vertritt gemeinsam mit Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) die Bundesländer in der Arbeitsgruppe für eine umfassende Gesundheitsreform. Gemeinsam mit dem Bund und dem Hauptverband wird seit Frühjahr 2011 gearbeitet: „Aktuell sieht es danach aus, als befänden wir uns in der Zielgeraden. Damit würden die Mauern im Gesundheitsbereich niedergerissen und dennoch die Grenzen respektiert“, so Wehsely.

Zusammenarbeit der Leitstellen

Die Bundesländer Wien und Niederösterreich arbeiten auch bei Notfällen eng zusammen. Die rasche Weitergabe der Anrufe soll rasche Einsätze sicherstellen, die technischen Voraussetzungen dafür wurden in einem gemeinsamen Projekt der Leitstellen aus Wien und Niederösterreich ausgearbeitet. „AnruferInnen werden, unabhängig von ihrem Standort, unterstützt und müssen nicht weiter verbunden werden. Es entsteht für die Betroffenen kein Zeitverlust“, stellte Wehsely klar.

Zudem wird in Fällen, in denen beispielsweise ein niederösterreichischer Rettungswagen eine Patientin oder einen Patienten in ein Wiener Krankenhaus bringt, sichergestellt, dass dieses Fahrzeug von der Wiener Leitstelle in der Folge dann als „First Responder“ direkt zu einem Notfall in Wien weiter geschickt werden kann. „Die entstehenden Kosten für die Notfallunterstützung der Menschen aus dem jeweils anderen Teil der Region verrechnen wir einander nicht“, so Sobotka.

Kooperation bei der Flugrettung

Anfang 2011 wurde ein gemeinsamer Vertrag erarbeitet, der die Kooperation bei der Flugrettung sicherstellt. Der Wiener Rettungshubschrauber Christophorus 9 versorgt somit die Stadt Wien, die umliegenden niederösterreichischen Gemeinden sowie das gesamte Weinviertel.

Das Personal und Equipment werden dabei von der Wiener Berufsrettung gestellt, der Hubschrauber und der Pilot gehören dem ÖAMTC. Sollte sich der Christophorus 9 bei einem Einsatz in Niederösterreich befinden, so stehen in Krems und Wiener Neustadt zwei weitere Rettungshubschrauber für Einsätze im Wiener Stadtgebiet jederzeit zur Verfügung.

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