Mord in City: Liebhaber angeklagt
Der 26-jährige Mann, der die Witwe wenige Tage zuvor in der Diskothek „Take Five“ kennengelernt hat, soll laut Anklage die Frau getötet und sich so in den Besitz wertvoller Schmuckstücke gebracht haben.
Der angeklagte Mann beteuert weiter seine Schuldlosigkeit. Wie sein neuer Verteidiger Farid Rifaat am Montagnachmittag erklärte, habe die Frau noch gelebt, als er am 15. September 2011 nach ein paar Stunden ihre Wohnung in der Rauhensteingasse verließ. Der Angeklagte wird allerdings von einem DNA-Gutachten und einem im Ermittlungsverfahren vernommenen Zeugen erheblich belastet.
APA/Herbert Neubauer
Frau war laut Obduktion mit einem Gürtel erdrosselt worden
Zeugenaussage belastet 26-Jährigen
Mit dem DNA-Gutachten konfrontiert, betonte der Tunesier im Ermittlungsverfahren, er habe sich ja öfters und offenbar auch kurz vor ihrem Ableben in der Wohnung der Witwe aufgehalten. Auch seien andere Männer in der Wohnung zu Gast gewesen.
Die Spurenlage lasse „keinesfalls auf die Anwesenheit weiterer Männer im Tatzeitraum schließen“, heißt es in der Anklageschrift wörtlich. Gegen den Angeklagten spricht auch die Zeugenaussage eines Mannes, den der Tunesier wenige Stunden nach der Bluttat getroffen hatte.
Der mit dem 26-Jährigen befreundete Mann hatte gegenüber der Polizei erklärt, bei dem Angeklagten damals Verpackungen von Schmuckstücken sowie einen Computer gesehen zu haben, deren Beschreibung exakt mit den Angaben der Mutter der Getöteten übereinstimmte, die diese Gegenstände als in der Wohnung ihrer Tochter vermisst gemeldet hatte.
Frau lag erdrosselt in Wohnung
Entdeckt wurde der Mord vom ehemaligen Lebensgefährten der 48-Jährigen. Der Mann, der laut Polizei ein freundschaftliches Verhältnis zum Opfer gehegt hatte, fuhr zu ihrer Wohnung in der Rauhensteingasse, um nach dem Rechten zu sehen, nachdem er mit der Frau keinen Kontakt aufnehmen konnte. Er fand die Frau leblos, an Armen und Beinen gefesselt und spärlich bekleidet auf einer Bettcouch. Laut Obduktion war die Frau mit einem Gürtel erdrosselt worden.
Der Angeklagte hatte sich kurz nach der Tat nach Nizza begeben, um dort angeblich einen Onkel zu besuchen. Auf Basis eines internationalen Haftbefehls klickten die Handschellen, Ende Oktober 2011 wurde er von der französischen Justiz ausgeliefert - mehr dazu in Mord in City: Verdächtiger bestreitet Vorwürfe.
Die Anklageschrift ist bereits rechtskräftig. Konkreten Verhandlungstermin gibt es noch keinen. Informell hieß es, der Prozess werde vermutlich Ende August über die Bühne gehen. Das Schwurverfahren wird Richterin Bettina Körber leiten.