Tiergarten Schönbrunn feiert 260 Jahre

Der Tiergarten Schönbrunn hat am Freitag seinen 260. Geburtstag mit einer langen Sommernacht gefeiert. Unzählige Bauprojekte gab es seit der Gründung, derzeit bekommen die Eisbären eine neue Anlage.

Entstanden ist der älteste noch bestehende Tiergarten der Welt im Jahr 1752. Der Ehemann von Kaiserin Maria Theresia, Kaiser Franz Stephan von Lothringen, gab den Auftrag zum Bau einer Menagerie im Park von Schloss Schönbrunn. Erst 1926 wurde der Begriff Menagerie in die Bezeichnung Tiergarten offiziell geändert. Heute gehört der Tiergarten zum UNESCO Weltkulturerbe. Aus der kaiserlichen Menagerie wurde im Laufe von 260 Jahren ein wissenschaftlich geführter Zoo.

Zuerst nur für kaiserliche Familie und Gäste

Die Anlage mit zwölf Gehegen wurde nach einem Jahr Bauzeit im Sommer 1752 fertiggestellt und mit Tieren besetzt. Anfangs war die Menagerie nur für die kaiserliche Familie, Diplomaten oder private Gäste zugänglich. Zu sehen waren unter anderem Antilopen, Flamingos, Schafe, Ziegen oder Strauße. Erst 1778 wurde die Menagerie auch für „anständig gekleidete Personen“ an Sonntagen geöffnet.

1770 kam der erste Elefant nach Schönbrunn, 1781 Wölfe und Bären, ab 1800 auch Eisbären, Großkatzen, Hyänen, Kängurus und weitere Elefanten. Dadurch gewann Schönbrunn an Bedeutung und war täglich zu besichtigen.

Betrieb blieb auch im Krieg aufrecht

Im späten 19. Jahrhundert kam es zu ersten Änderungen des Erscheinungsbildes der Menagerie durch tier- und besucherfreundliche Umgestaltungen. Bis zum Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie blieb Schönbrunn in Privatbesitz. Durch die beiden Weltkriege kam es auch in Schönbrunn zu Versorgungsengpässen und der Tierbestand sank. Jedoch war es sowohl nach 1918 als auch nach 1945 möglich, mit Hilfe der Wiener Bevölkerung und privaten Sponsoren den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Otto Antonius, Direktor von 1924 bis 1945, war der erste Biologe, der mit der Leitung des Tiergartens beauftragt wurde. Unter ihm stieg der Tierbestand wieder auf 3.000 Tiere an. Nach dem 2. Weltkrieg standen vor allem der Wiederaufbau zerstörter und beschädigter Bauten und die Verbesserung technischer Infrastruktur im Vordergrund.

Imageprobleme in der Nachkriegszeit

Trotz einiger Neuerungen und verschiedenen Zuchterfolgen kam es zu Imageproblemen, da die Tierhaltung als veraltet angesehen wurde und die Besucherzahlen zurückgingen. Mit der Gründung der Schönbrunner Tiergarten-Gesellschaft m.b.H im Jahr 1991 und der Übernahme durch Helmut Pechlaner wurden die Diskussionen um eine Verlegung oder Schließung beendet und es begann ein noch nie dagewesener Höhenflug des Tiergartens.

Tiergarten wieder beliebte Touristenattraktion

Seither entwickelte sich der Tiergarten Schönbrunn ständig weiter und wurde zu einem der modernsten der Welt. Ziel ist es, Geschichte und Moderne miteinander zu verbinden. 2010 wurde der Tiergarten zum „Besten Zoo Europas“ gewählt und ist mit 2,7 Millionen Besuchern im Jahr 2011 eine der bestbesuchten Sehenswürdigkeiten Wiens – mehr dazu in Besucherrekord in Schönbrunn.

Die süßesten Jungtiere zum Nachsehen:

Neue Leitung, weiter viele Projekte

2007 wechselte die Leitung im Tiergarten. Helmut Pechlaner übergab an Dagmar Schratter. Auch wenn der Tiergarten mittlerweile auf sehr hohem Niveau geführt wird, Projekte gibt es immer noch. Die Eisbären sollen beispielsweise dreimal so viel Platz wie bisher in ihrem neuen Gehege bekommen. Der Umbau der Anlage soll im Frühjahr 2014 fertig sein und kostet etwa 10,5 Millionen Euro.

Schratter und Mitterlehner beim Spatenstich

APA/Jutta Kirchner

Zoodirektorin Schratter und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) beim Spatenstich für das Eisbären-Gehege

Ende 2014 beziehungsweise Anfang 2015 sollen dann die Giraffen ein neues Gehege bekommen. Für dieses Projekt muss allerdings noch die Finanzierung von fünf Millionen Euro geklärt werden. Sämtliche Bauprojekte wurden bisher vom Wirtschaftsministerium, der Schönbrunner Tiergarten-Gesellschaft m.b.H und von privaten Spendern finanziert.

Buntes Programm bei Sommernacht

Bei der langen Sommernacht erwartete die Besucher jedenfalls neben den Tieren ein vielseitiges Programm. Zu den Highlights gehörten Bodypaintig-Tänzerinnen, Stelzengeher ebenso wie Zauberer, eine Silent Disco beim Regenwaldhausplatz und eine Live Band in der Tiergarten ORANG.erie. Außerdem gaben die Mitarbeiter des Tiergartens wissenswerte Einblicke in die Welt der über 8.000 Tiere aus rund 600 verschiedenen Arten.

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