14.500 Schüler vor Nachprüfung

Rund 14.500 Wiener Schülerinnen und Schüler lernen in diesen Tagen für Nachprüfungen, immer mehr bei privaten Nachhilfestunden oder in Lerninstituten. Die meisten Schüler müssen in Mathematik, Deutsch und Fremdsprachen antreten.

Rund 870 Euro jährlich kostet die Nachilfe in Lerninstituten einer Studie der Wiener Arbeiterkammer zufolge. Fast die Hälfte der betroffenen Wiener Eltern ist dadurch finanziell stark belastet. Im Sommer sind überwiegend Nachprüfungskandidaten in den Instituten, die meist in 4-Wochen-Kursen für ihre Nachprüfung lernen.

Gratis-Lernhilfeeinrichtungen bieten Schülern aus sozial schwächeren Familien kostenlose Lernhilfe an. Unterrichtet werden die Kinder meist von ehrenamtlich Engagierten wie, zum Beispiel, Gymnasiasten und Studenten. Die Nachhilfe hat laut Studie im Regelfall auch den gewünschten Erfolg. In 83 Prozent der Fälle wird damit das angestrebte Ziel tatsächlich erreicht.

Nachhilfelehrer mit Schülerin

Fotolia/Alexander Raths

83 Prozent der Nachprüfungen werden von den Schülern positiv absolviert

Schulpsychologe: „Druck nicht erhöhen“

Der Schulpyschologe Herbert Faymann vom Wiener Stadtschulrat empfahl den betroffenen Eltern in einem „Radio Wien“-Interview vor allem Unterstützung der Kinder und nicht Sätze wie „wenn Du diese Prüfung nicht schaffst...“: „Der gröbste Fehler, den Eltern machen können, ist, den Druck noch zu erhöhen, Angst zu schüren, Vorwürfe über Versäumnisse des letzten Schuljahrs zu erheben oder Horrorszenarien bei einem Scheitern zu entwerfen.“

Der erste Schritt ist laut Faymann eine Aufarbeitung des schief gegangenen Schuljahres - mit einer realistischen Einschätzung, warum es nicht geklappt hat. Dabei sollten nicht nur beim Schüler Fehler gesucht werden, sondern auch Klassenklima und Lehrer einbezogen werden.

Mit externen Partnern zu lernen ist laut Faymann auch immer einfacher und vor allem konfliktschonender als mit einem Elternteil. Auch abseits der Vorbereitungen auf die Nachprüfung empfiehlt er familieninterne Kommunikation familienintern und zwar „über Inhalte, die andere Lebensbereiche als die Schule betreffen. Das ist der Ausgleich, den die Jugendlichen brauchen - als Regulativ, um den Streß und die aufkommende Angst etwas zu bremsen“, so Faymann.

Audio: Radio-Wien-Reporterin Julia Korponay über Prominente und ihre Nachprüfungen

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Link: