Häftling floh: Kommission gestartet

Die Untersuchungskommission zur Flucht eines 37-jährigen Häftlings hat ihre Arbeit aufgenommen. Der Verdächtige ist nach dem Mord an einem 72-Jährigen nun in der Justizanstalt Josefstadt.

Der 37-Jährige war am Sonntag aus der Justizanstalt Simmering geflohen, am Montagmorgen ermordete er in Wien-Mariahilf den 72-jährigen Vater seiner Ex-Freundin. Der 37-Jährige wurde verhaftet, er hat den Mord gestanden - mehr dazu in Mord: Eifersucht als Motiv.

Als Konsequenz hatte Justizministerin Beatrix Karl (ÖVP) eine Untersuchungskommission angekündigt, die ihrem Sprecher Sven Pöllauer zufolge schon am Dienstag die Arbeit aufnehmen soll. „Rasche Ergebnisse“ erwartet man von der aus Vertretern der Vollzugskommission, der Justizanstalten und des Ministeriums zusammengesetzten Expertengruppe.

Genaue Umstände noch unklar

Den Vorsitz über die Kommission hat dabei Josef Pühringer, Leiter der Justizanstalt Linz. Laut Pöllauer sind die genauen Umstände der Flucht des 37-Jährigen noch nicht im vollen Umfang bekannt, es würde noch einige ungeklärte Aspekte geben. Der Ausbruch aus der Justizanstalt Wien-Simmering könnte dem Verdächtigen zwischen geschlossenem und gelockertem Vollzug gelungen sein.

Die „ergebnisoffene“ Untersuchung soll dies genau klären und wird dabei nicht nur diese Schnittstelle unter die Lupe nehmen. Laut Justizsprecher sind Konsequenzen für den allgemeinen Vollzug auch für andere Justizanstalten nicht ausgeschlossen. Dazu könnte es Folgen personeller Natur für Wien-Simmering geben.

Ziel sei es, Maßnahmen zu setzen, um eine ähnliche Tat in Zukunft zu verhindern. Heuer gab es österreichweit bisher zwei Gefängnisausbrüche und vier Fluchten.

Verdächtiger nun in der Josefstadt

Der Verdächtige selbst befand sich am Dienstagvormittag auf dem Weg in die Justizanstalt Josefstadt, so sein Rechtsvertreter Nikolaus Rast. Laut seinen Angaben liegt noch kein Obduktionsergebnis des getöteten 72-Jährigen vor.

Rast kündigte zudem ein psychiatrisches Gutachten an. Mit einer Anklageerhebung rechnete er frühestens gegen Ende des Jahres.