Bis zu 1.000 PAOK-Fans in Wien
Zu Zahlen des Personalaufkommens will sich die Polizei vor Hochrisikospielen naturgemäß nicht äußern. Die Spiele Rapid gegen Austria werden jedenfalls immer als Hochrisikobegegnungen eingestuft, man kann in der Regel davon ausgehen, dass etwa 800 Beamte dort im Einsatz sind. Für die Begegnung mit PAOK Saloniki könnte die Zahl durchaus darüber liegen.
Panathinaikos-Fans auf Rapid-Seite
Beunruhigend ist auch, dass auf Seite des Rapid-Anhangs ebenfalls griechische Fans mitmischen könnten. Die Ultras der Grün-Weißen pflegen seit vielen Jahren eine Fanfreundschaft mit den Hardcore-Fans vom Gate 13 bei Panathinaikos Athen, zu deren wichtigsten Rivalen der PAOK-Anhang zählt. Panathinaikos-Fans waren auch beim Platzsturm im Hanappi-Stadion im Mai 2011 bei einem Wiener Derby unter den Federführenden.
Auf Saloniki-Seite gibt es laut Hahslinger wiederum nicht verstummende Gerüchte, dass auch der Anhang von Partizan Belgrad mitkommen könnte, der mit den PAOK-Fans eng verbunden ist.
APA/Herbert Neubauer
Herausforderung vor Spielbeginn
Der Polizeieinsatz wird sich in etwa in der Größenordnung eines Wiener Derbys bewegen, kündigte Hahslinger an. Ein großer Teil der PAOK-Fans dürfte als Risikofans eingestuft werden.
Debatte: Gerechte oder zu strenge Strafe?
Die Polizei will besonderes Augenmerk auf die Ereignisse im Vorfeld des Spiels legen. Wo sich der Anhang von Saloniki in Wien trifft, ist der Exekutive bekannt. Hahslinger wollte aber nicht bekanntgeben, an welchem Ort das sein wird, um nicht Anhaltspunkte für gewaltbereite Rapid-Fans zu liefern. Schwierig wird auch, die Fangruppen beim Anmarsch ins Hanappi-Stadion auseinanderzuhalten.
Im Hanappi-Stadion selbst könnte es relativ ruhig bleiben, hofft die Exekutive. Denn nach den schweren Ausschreitungen in der Vorwoche könnte die Strafe für beide Vereine noch härter ausfallen, sollte im Hanappi-Stadion etwas vorfallen. Rapid ist wegen Zuschauerausschreitungen und vor allem wegen des Zünden und Werfens von Gegenständen und Feuerwerkskörpern verurteilt worden - mehr dazu in Rapid: Geldstrafe und Geisterspiel.
Marek zieht sich zurück
Rapid hat bereits einen Einspruch gegen die Strafe angekündigt, Präsident Rudolf Edlinger meinte, dass „die Verhältnismäßigkeit nicht gegeben“ sei - mehr dazu in Rapid bekämpft hartes UEFA-Urteil (sport.ORF.at).
Als Reaktion auf die schweren Ausschreitungen in Thessaloniki wird die Fan-Arbeit bei Rapid neu strukturiert. Clubservice-Leiter Andreas Marek zieht sich in punkto Zusammenarbeit mit der „aktiven Fan-Szene“ zurück, für diesen Bereich werden ab Herbst zwei neue Mitarbeiter zuständig sein. An einem neuen Fan-Projekt werde schon seit Monaten gemeinsam mit einem Sozialarbeiter und einem Experten für Sicherheit und Organisation gearbeitet.
Die Umstrukturierung wäre auch ohne die Vorfälle in Griechenland gekommen, betonte Marek und zog ein persönliches Resümee: „Ich würde lügen, wenn ich sage, ich habe jeden Tag genossen. Aber es war eine schöne Zeit. Ich werde weiterhin in der aktiven Szene viele Freunde haben.“
APA/Herbert Pfarrhofer
Regressforderungen nun möglich
Den Vorwurf, eine zu tolerante Fan-Politik betrieben zu haben, wies der 50-Jährige zurück. „Es war sicher nicht ‚zero tolerance‘, aber viele Dinge haben gut funktioniert.“ Er habe alles versucht, um Ausschreitungen bei Rapid-Spielen zu verhindern: „Vielleicht kann man mir vorwerfen, dass ich zu tolerant war, aber es gibt keine Wunderpille.“ Da die Fan-Gruppierungen immer größer werden, sei nicht mehr mit allen Fans ein Dialog möglich.
Künftig drohen Radaubrüdern nicht nur Stadionverbote, sondern auch Regressforderungen - auf Letzteres hatte Rapid nach dem Derby-Platzsturm noch verzichtet. Rapid-Präsident Rudolf Edlinger wandte sich vor dem Play-off-Rückspiel gegen PAOK Saloniki jedenfalls an die Fans. Manche würden Rapid „in Form einer Strategie oder aus Dummheit“ schaden - mehr dazu in Rapid-Präsident warnt Fans.