Wiener sind zu dick

Übergewicht ist in der Stadt ein ernsthaftes Problem: Die Wienerinnen und Wiener bringen im Schnitt deutlich mehr überflüssige Kilos auf die Waage, als Menschen aus Westösterreich. Verantwortlich dafür sind falsche Ernährung und zu wenig Bewegung.

Der neue Ernährungsbericht des Gesundheitsministeriums wirft kein gutes Licht auf die Essgewohnheiten der Wiener: Sie haben demnach im Schnitt wesentlich mehr Übergewicht als Vorarlberger, Tiroler, Salzburger oder Oberösterreicher.

Der Grund für dieses Ost-West-Gefälle könnte laut der Ernährungsexpertin Ingrid Kiefer im starken Einfluss der eher üppigen tschechischen und ungarischen Küche auf die Wiener Kulinarik liegen: „Da sind die beliebten Speisen sowohl Fleischspeisen, Paniertes, als auch der böhmische Einfluss, also Knödel und ganz viele Mehlspeisen.“

Wiener Schnitzel

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Osten lebt ungesünder

Ostösterreicher schneiden sowohl beim Gewicht als auch beim Ernährungsverhalten schlechter ab als Menschen, die im Westen des Landes leben. Beim Gewicht wie auch beim Body Mass Index, Hüft- und Taillenumfang sowie Körperfettanteil liegen die Wiener, Niederösterreicher, Steirer und Burgenländer hinter dem Rest Österreichs.

Der Autor der Ernährungsstudie, Ibrahim Elmadfa, führt das auf die gesündere Lebens- und Ernährungsweise der Westösterreicher zurück. Westösterreicher würden sich mehr bwegen und außerdem sei ihre Lebensmittelauswahl besser.

Übergewicht steigt österreichweit

Die Zahl der Übergewichtigen ist aber laut dem Bericht in ganz Österreich weiter angestiegen. Bei den Erwachsenen sind etwa 40 Prozent übergewichtig. Der Grund für das starke Übergewicht ist simpel: Die Österreicher essen zu viel und machen zu wenig Bewegung. „Die Energiebilanz stimmt nicht“, so Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ).

Im Schnitt nehmen die Österreicher vor allem zu viel Fett, zu viel Salz und zu viel Zucker zu sich. Insbesondere Männer essen viel zu viele Fleisch- und Wurstwaren. Die Mengen an konsumiertem Obst und Gemüse liegen dagegen bei beiden Geschlechtern deutlich unter den Empfehlungen.

Ärzte wollen Schulen einbinden

Die Wiener Ärztekammer hat sich aufgrund des Ernährungsberichts dafür ausgesprochen, vor allem Kindergärten und Schulen verstärkt in Vorsorgeprogramme einzubeziehen. Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres sieht aber auch Möglichkeiten in den Firmen: „Ab einer bestimmten Größe ist ein Betrieb verpflichtet, arbeitsmedizinische Betreuung zu finanzieren. Warum kann man das nicht ausweiten und beispielsweise Kooperationen mit Fitnessstudios eingehen?“

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