Bank Austria will Filialen schließen

Die Bank Austria will in den kommenden Jahren die Zahl ihrer Filialen deutlich zurückfahren. Das erklärte Bank-Chef Willibald Cernko. Im Gegenzug will man die virtuelle Beratung ausbauen. Auch die Zahl der derzeit 10.000 Mitarbeiter soll verringert werden.

Die Bank Austria muss „ihre Geschäftsmodelle teilweise radikal neu definieren“. Das wird im Laufe der nächsten drei bis vier Jahre zu einer „signifikanten“ Verringerung der Filialen führen, so Cernko, vor allem außerhalb der Städte. Um dennoch präsent zu sein, sucht die UniCredit-Tochter Partner für das Filialgeschäft.

Keine Kündigungen

Die Bank Austria werde ihre heute 360 Filialen in den nächsten Jahren „einigermaßen deutlich zurücknehmen“, ebenso werden künftig Mitarbeiter abgebaut. Genaue Zahlen will Cernko nicht nennen, er ist aber zuversichtlich, dass dies mit natürlichen Abgängen und Pensionierungen gelingt. Ab 2014 stünden ohnehin Pensionierungswellen bevor. Betriebsbedingte Kündigungen sieht er nicht.

Zuviele Banken in Österreich

Österreich habe insgesamt zu viele Banken und Filialen und nur rund 2.000 Kunden pro Filiale. Dabei wären 5.000 Kunden nötig, um wirtschaftlich zu arbeiten. In den nächsten fünf Jahren werde ein Drittel der Filialen wegfallen, erwartet Cernko. Das bedeute nicht nur Fusionen, sondern auch Ausscheiden und Abwickeln einzelner Institute. Derzeit liege in der EU die Rentabilität des Filialgeschäfts nur bei fünf Prozent, in der Bank Austria waren es immerhin 7,5 Prozent - Ziel sind aber zehn bis zwölf Prozent in drei bis vier Jahren.

Eigene Filialen seien nur einer von mehreren Wegen, die Kunden zu erreichen. „Wir beginnen, regionale Partner zu finden“, so Cernko. Es gehe darum, „in Frequenzlagen hineinzugehen“. Man suche eher regionale Partner, „wo sich Leute aufhalten“ und am Weg zum Einkauf Bankgeschäfte erledigen können.

Anlageberatung per Videokonferenz

Filialen sind aber nur ein Weg, den Kunden zu erreichen: „Wir schauen, ob wir die Kunden in anderer, viel smarterer, effizienterer Weise erreichen können“. Darum werde nun der virtuelle Zugang zum Bankgeschäft ausgebaut: Ab 2013 - bis 2015 - wird Anlageberatung per Videokonferenz ausgerollt.

Dadurch könne man jederzeit einen Experten hinzuziehen, außerdem werde das Gespräch automatisch aufgezeichnet und dokumentiert. Zum Unterschreiben muss der Kunde aber weiter in die Filiale kommen, räumt Cernko ein. Außerdem werde der Zugang zum Bankgeschäft über Smartphones immer wichtiger.

Link: