Wien verliert Gabor-Wettbewerb

Der internationale Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb verlässt Wien. Die Finalrunden werden künftig in den wichtigsten Opernhäusern der Welt stattfinden. Die Organisatoren nannten „fehlendes Interesse“ als einen der Gründe für das Aus.

2013 wird das Finale in Amsterdam stattfinden. „Die Stadt Amsterdam unterstützt den Belvedere-Wettbewerb großzügig, aber auch eine eigens gegründete Stiftung wird den Fortbestand dieses bedeutendsten Sängerwettbewerbes der Welt sichern. Wir sind sehr dankbar“, sagte Holger Bleck, neben Isabella Gabor einer der beiden Leiter.

„Kein Weggehen im Zorn“

Wien bleibe Stammsitz des Gesangswettbewerbs und der Organisation, so Bleck weiter. Es sei auch kein Weggehen im Zorn, aber man müsse sich um die Zukunft des Wettbewerbs kümmern. „Wir wollen auch nicht ausschließen, dass wieder einmal eine Finalrunde in Wien stattfindet“, sagte Bleck.

Das „großzügige Finanzierungsangebot“ aus Amsterdam biete eine längerfristige Perspektive. Zudem gehöre die Kammeroper jetzt zum Theater an der Wien und falle als Austragungsort aus.

Deutschland, England und Übersee

Nach Amsterdam 2013 gebe es Pläne für die darauf folgenden Jahre, mit dem Bewerb nach Deutschland, England und Übersee zu gehen. Man sei international bei vielen Opernhäusern auf großes Interesse gestoßen und auch auf Angebote, sich gemeinsam um die Finanzierung zu kümmern.

Die Vorauswahlen werden 2013 in über 50 Städten weltweit abgehalten und bis Jänner bekannt gegeben. Das Finale findet am 6. Juli 2013 in Zusammenarbeit mit De Nederlandse Opera in Het Muziektheater in Amsterdam statt. Neben Geldpreisen erhält der Sängernachwuchs vor allem Engagements. Zu den bisherigen Teilnehmern zählen unter anderem Angelika Kirchschlager, Ildiko Raimondi, Peter Edelmann oder Elina Garanca. 2011 konnte Rachel Willis-Sörensen den Wettbewerb für sich entscheiden. Sie debütierte diesen Februar an der Royal Opera Covent Garden in London.

SPÖ verwundert, ÖVP bedauert

SPÖ-Wien-Kultursprecher Ernst Woller sprach von einer „höchst verwunderlichen“ Entscheidung des Wettbewerbs. Seitens der Stadt Wien habe bis zuletzt großes Interesse an einer Fortführung der Zusammenarbeit bestanden und sei auch mit Isabella Gabor direkt besprochen gewesen. Nicht umsonst seien für das Jahr 2013 entsprechende Subventionsmittel für den Wettbewerb im Kulturbudget fix vorgesehen.

Wien verliere einen wichtigen Mosaikstein als Musikstadt, zeigte sich die Kultursprecherin der ÖVP Wien, Isabella Leeb, betroffen. Es sei besonders bedauerlich, dass es „von Seiten der Stadt Wien offenbar kein Interesse gab, den international so angesehenen Nachwuchswettbewerb in Wien zu halten“.

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