Hygieneverstöße: Kritik an Hebammen

Für für die im AKH tätigen Geburtshelferinnen und für das Personal im Entbindungsbereich gab es Kritik vom Kontrollamt. Die Prüfer entdeckten Verstöße gegen die geltenden Hygienevorschriften. Etwa das Tragen von Uhren und Schmuck bei einem Kaiserschnitteingriff.

Laut den städtischen Kontrolloren nahm in einigen Fällen „das Verhalten des Personals aus hygienischer Sicht Formen an, die das akzeptable Ausmaß erheblich überschritten“. So hätten etwa Kreißsaalhebammen gegenüber Mitarbeitern des im Krankenhaus tätigen Hygieneteams angegeben, dass sie bei der Verabreichung intravenöser Therapien keinen Bedarf für die Verwendung von Einmalhandschuhen sähen. Auch das Tragen von Einmalschürzen bei Entbindungen liege im Ermessen jeder einzelnen Hebamme.

Außerdem erfuhren die Kontrolleure, dass bei einem Kaiserschnitt „Personen des OP-Teams zu Beginn des chirurgischen Eingriffs Armbanduhren und Schmuck trugen“. Außerdem seien Kopfbedeckungen, Mund- und Nasenmasken nicht ordnungsgemäß angelegt und Straßenschuhe getragen worden. Das Kontrollamt empfahl mehr Schulungen und Arbeitsbeobachtungen durchzuführen und - wenn dies keine Verbesserung bringe - das „gebotene Verhalten einzumahnen“ und als letzte Konsequenz „dienstrechtliche Maßnahmen zu setzen“.

Beanstandung auch bei Garderobenbereichen

Mängel wurden auch in den Garderobenbereichen festgestellt. Grundsätzlich sieht das Sicherheitskonzept vor, dass Privatkleidung in der „Primärgarderobe“ gegen die Dienstkleidung getauscht wird. Sind Hebammen in Spezialbereichen mit hoch infektiösen Patientinnen tätig, müssen sie in Dienstkleidung noch einmal in eine separate „Sekundärgarderobe“, um dort die „Bereichskleidung“ anzuziehen. Dieses Stufensystem soll möglichst eine beidseitige Verschleppung von Erregern verhindern.

Allerdings habe die Stationshebamme in der Sekundärgarderobe des Kreißsaalbereichs Straßenkleidung, Privatgegenstände und sogar ein Fahrrad gefunden, wurde dem Kontrollamt mitgeteilt. Die Prüfer selbst sahen sich in der Sekundärgarderobe der Entbindungsstation um und fanden ebenfalls allerlei Straßenkleidung - für sie eine „offensichtliche Negierung hygienerelevanter Vorschriften“.

Kritik auch an Wilhelminenspital

Das Kontrollamt nahm übrigens nicht nur die Situation der Geburtsbereiche im AKH, sondern auch in den anderen städtischen Spitälern unter die Lupe. Hier hatten die Prüfer im Großen und Ganzen nichts zu bemängeln - ausgenommen im Wilhelminenspital.

Hier kritisierten die Prüfer vor allem Platzmangel in den Kreißsälen und Untersuchungsräumen, den langen, über vier Geschoße reichenden Weg zwischen Entbindungsstation und Not-OP-Bereich sowie die veraltete Technik, die von einer in die Jahre gekommenen Reanimationseinheit bis zu fehlenden Steckdosen reicht. Dies alles sei im Wesentlichen der Tatsache geschuldet, dass der 1966 in Betrieb gegangene Bereich bisher nur marginal oder gar nicht erneuert bzw. adaptiert wurde.

Seitens des Krankenanstaltenverbundes betonte man, dass der komplette Neubau des Wilhelminenspitals bereits auf Schiene sei. Eine Fertigstellung ist bis 2024 vorgesehen. Für die nähere Zukunft sei ein Sanierungskonzept erarbeitet worden, dass zahlreiche Verbesserungen bringen werde.

Kritik auch an Ärztedienstzeit in Spitälern

Das Kontrollamt übte auch Kritik an einem unfairen System für Mediziner. Leidtragende seien die Turnusärzte - mehr dazu in Ärztedienstzeit in Spitälern: Kontrollamt übt Kritik.

Das Kontrollamt prüfte zudem, wie viel Geld das AKH zwischen 2002 und 2011 in Aktivitäten gesteckt hat, um eine neue Betriebsstruktur zu schaffen - auch wenn bis dato keine konkrete Umsetzung erfolgte. In Summe waren es rund zwei Millionen Euro - mehr dazu in Kosten für neue AKH-Struktur: Bisher zwei Mio. Euro.

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