Olympiabewerbung kostet 100 Mio.

Die Stadt Wien rechnet bei einer Olympiabewerbung mit Kosten bis zu 100 Mio. Euro. Unstimmigkeiten innerhalb der SPÖ gibt es aber offenbar, ob es nach der Volksbefragung zu einer neuen Befragung kommen soll, sobald die Gesamtkosten für die Ausrichtung feststehen.

Bei der Volksbefragung im März entscheiden die Wiener zuerst einmal darüber, ob sich die Stadt für die Olympischen Spiele 2028 bewerben soll. Bisher war von einem „zweistelligen Millionenbetrag“ die Rede, der dafür nötig wäre - mehr dazu in Olympia: Bewerbung kostet Millionen. Wiens SPÖ-Klubchef Rudolf Schicker präzisierte nun, dass eine Bewerbung mit 80 bis 100 Mio. Euro zu Buche schlagen würde.

London investierte zwölf Milliarden

Sollte es ein mehrheitliches Ja pro Olympia geben, müsse man die Bürger trotzdem später noch einmal abstimmen lassen, sobald die Gesamtkosten für die Veranstaltung der Spiele vorlägen, so Schicker am Montagabend vor Journalisten. Das sportliche Großevent in London 2012 hatte rund zwölf Mrd. Euro verschlungen. Für Wien könne man genaue Zahlen noch nicht nennen. Sobald der Finanzaufwand feststehe, „bin ich der Meinung, dass man mit diesem Wissen noch einmal fragt“, so Schicker.

Häupl skeptisch zu Schicker-Vorstoß

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) ist offenbar etwas anderer Meinung als sein Parteikollege Schicker. „Wir haben keine Volksbefragung gemacht vor der Durchführung der Fußball-Europameisterschaft. Also ich denke, wir können es auch dann lassen“, so der Stadtchef in einer Pressekonferenz am Dienstag.

Wenn die Befragung mit einem Ja für die Olympiabewerbung ausgeht, dann werde man darangehen, das entsprechend vorzubereiten: „Aber das ist eine Aufgabe, die in allererster Linie auch gemeinsam zu bewältigen ist, vor allem vom Österreichischen Olympischen Comite, das ja der Bewerber ist, der Republik Österreich und der Stadt Wien.“ Grundsätzlich sollten die Wiener sagen, „wollen wir das überhaupt, wollen wir uns der Mühe unterziehen oder nicht?“, so der Bürgermeister. Wobei er nicht verhehlen wolle, dass es gut für die Stadt wäre.

Fix ist jedenfalls, dass - sollte Wien tatsächlich die Bewerbe 2028 ausrichten - die Stadt nicht allein für die Kosten aufkommen wird, sondern die Sache gemeinsam mit Partnern wie dem Bund und Sponsoren stemmen wird.

„Präzise Vorausplanung“ kostet viel Geld

Was die Bewerbungskosten anbelangt, liegen diese laut Schicker deswegen so hoch, weil eine „präzise Vorausplanung“ vonnöten sei. Diese umfasst nicht nur detaillierte Studien über Nutzbarkeit bestehender Sportanlagen sowie über nötige Neu- und Zubauten, sondern auch konkrete Vorhaben bezüglich (Verkehrs-)Infrastruktur und Pläne für ein olympisches Dorf.

Schicker zeigte sich jedenfalls überzeugt, dass die Spiele gerade für eine wachsende Stadt wie Wien interessant wären, da sie - wie in Barcelona und München - als Motor für Stadtplanung bzw. -erweiterung dienen könnten. Ein deklariertes „Twin-City-Konzept“ gemeinsam mit Bratislava werde man „a priori“ nicht einreichen, so Schicker. Ganz uninteressant dürfte eine Kooperation mit dem slowakischen Nachbarn aber nicht sein. Denn bei grenzüberschreitenden Projekten sei es leichter, an EU-Fördermittel zu kommen, so Schicker.

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