Auf Oscar folgt Wiener Preis für Haneke

Nun hat Michael Haneke neben vielen der bedeutendsten Filmpreise auch den Oscar für „Amour“ als besten nicht englischsprachigen Film erhalten. Für seinen Film wird er bald auch in Wien gewürdigt - aber nicht mit einem Filmpreis.

Haneke wird am 20. März im Rathaus mit dem Wiener Preis für humanistische Altersforschung ausgezeichnet. Die Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie würdigt damit die qualitätsvolle Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen der älteren Generation.

Haneke „widmet sich universellen und zeitlosen Themen, die uns alle betreffen können“, betonte auch Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). Haneke habe jetzt den Olymp erreicht, breche mit dem Oscar alle Rekorde: „Damit ist ‚Amour‘ einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten“, so Mailath-Pokorny.

Oscar-Preisträger Michael Haneke

APA/Roland Schlager

Michael Haneke mit dem Oscar

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Waltz „ein Ausnahmeschauspieler“

Auch dem Wiener Christoph Waltz gratulierte Mailath-Pokorny. Dieser „ist ein Ausnahmeschauspieler, das hat er mit der furiosen Rolle des Dr. King Schultz einmal mehr unter Beweis gestellt“, so der Kulturstadtrat anlässlich des zweiten Oscars, den Waltz als bester Nebendarsteller abermals in einer Produktion von Quentin Tarantino erhielt.

„Große Kontinuität“ und „großartiges Potenzial“

Haneke und Waltz hätten mit dem erneuten Gewinn des Oscars bewiesen, dass sie große Kunst und Kontinuität zu verbinden wissen, so FPÖ-Kultursprecher Gerald Ebinger.

Die Erfolge von Michael Haneke und Christoph Waltz - „zwei höchst persönliche Erfolge“ - seien keine Eintagsfliegen und zeigten, „welch großartiges künstlerisches Potenzial Österreich beherbergt“, so ÖVP-Kultursprecherin Isabella Leeb.

Filminstitut: „Weltgeltung heimischen Filmschaffens“

Der Oscar-Gewinn von Michael Hanekes Meisterwerk „Amour“ kröne eine fulminant lange Reihe großer internationaler Erfolge des österreichischen Films, betonte Roland Teichmann, Direktor des Österreichischen Filminstituts. Seit dem Oscar-Gewinn durch Stefan Ruzowitzkys „Die Fälscher“ 2008 seien österreichische Filme auf mehr als 1.500 Festivals gezeigt worden. 90-mal davon auf namhaften Festivals wie Cannes, Venedig und Berlin. Dabei seien 25 Preise erzielt worden.

Weltweit sahen in den vergangenen fünf Jahren mehr als zwölf Mio. Menschen einen österreichischen Film im Kino. Trotz dieser beeindruckenden Zahlen sei Film weit mehr als man zählen und messen kann, so Teichmann: „Der österreichische Film mit Michael Haneke als Ausnahmeregisseur an der Spitze steht für eine Vielfalt an kompromisslosen Filmen mit Handschrift und Charakter, die das Publikum nicht nur unterhalten, sondern oft auch fordern.“

Pleskow: Man muss „sehr zufrieden“ sein

„Natürlich wäre es schön gewesen, noch den einen oder anderen weiteren Oscar zu holen, aber man muss auch jetzt sehr zufrieden sein“, sagte Produzenten-Legende Eric Pleskow in seiner Reaktion auf die beiden Österreich-Oscars. Der 88-jährige Präsident des Filmfestivals „Viennale“ sprach von einem sehr guten Jahr für Österreich, das bringe das Land ins Gespräch.

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