Diskussion über neues Tarifsystem

Die Wiener Linien haben seit der Einführung der Jahreskarte um 365 Euro so viele Kunden wie noch nie. Aufhorchen ließ die Forderung eines Verkehrsexperten nach einem neuen Tarifsystem, bei dem für jeden Kilometer gezahlt werden soll.

907 Mio. Fahrgäste sorgten bei den Wiener Linien im Vorjahr für einen Rekord, 32 Mio. zusätzliche Fahrgäste benützten U-Bahn, Straßenbahn oder Autobusse - mehr dazu in Preisreduktion bringt Fahrgastrekord. Doch das bringe für die Wiener Linien nicht nur Vorteile, so Sebastian Kummer, Vorstand des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) in einem Interview mit dem „WirtschaftsBlatt“.

Kilometerpreise verrechnen

Denn je mehr die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt würden, desto mehr würden sie auch abgenutzt. Um die Qualität aufrechtzuerhalten, müsse also mehr investiert werden. Zudem brauche es ein effizienteres Tarifsystem für Wien, so Kummer. Jene, die sehr viel mit den „Öffis“ unterwegs seien, sollten einen Betrag zahlen, der nach oben gedeckelt sein müsste.

In London oder Südtirol etwa gibt es laut Kummer bereits dieses System der Tarifabrechnung mit einer Karte wie etwa bei einem Skilift. Technische Umrüstungen würden die Wiener Linien weniger als 100 Millionen Euro kosten und sich auf lange Sicht rechnen, so der Verkehrsexperte.

Stadt will bei bestehendem Modell bleiben

Die Stadtpolitiker halten von dem Vorschlag, jeden Kilometer extra abzurechnen, nichts. Das bestehende System solle beibehalten werden, hieß es gegenüber Radio Wien. Die notwendigen Investitionen in die Qualität und den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel seien für die Wiener Linien mit den Zuschüssen der Stadt in der Höhe von rund 522 Millionen Euro zu bewerkstelligen. Außerdem habe der gute Verkauf der Jahreskarte im Vorjahr sogar zu Mehreinnahmen von 26 Millionen Euro geführt.

Fahrgäste der U-Bahn

Wiener Linien/Christoph H. Breneis

Die Wiener Linien freuten sich 2012 über ein Plus bei Fahrgästen

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